Kein Blackfacing mehr am Deutschen Theater

Aus Schwarz wird Weiß

Berlin, 22. März 2012. Eine umstrittene Szene, in der sich Schauspieler ihre Gesichter schwarz anmalen, ist am Deutschen Theater Berlin nun geändert worden. In Michael Thalheimers Inszenierung von Dea Lohers Unschuld färbten bisher weiße Schauspieler ihre Gesichter schwarz, was zuletzt für verstärkten Protest sorgte. Das Bemalen erinnere an das rassistische Blackfacing, das darauf abzielte, Schwarze zu verspotten, so die Kritik. Sie gipfelte in einer Anti-Blackfacing-Störaktion im Februar.

Nach Diskussionen und Gesprächen des Theaters mit Publikum und den Protest-Initiatoren von Bühnenwatch wurde die entsprechende Szene am 21. März nun erstmals verändert gespielt, bestätigte das Deutsche Theater gegenüber nachtkritik.de. "Um einen Verfremdungseffekt zu erreichen, benutzen die Schauspieler nun weiße Farbe", so Pressesprecherin Gaby Schweer. Die Schauspieler hätten sich in Absprache mit Regisseur und Theaterleitung darauf verständigt. Man wolle nicht die Gefühle derer verletzen, die sich an jene rassistische Praxis erinnert und damit diskriminiert sehen.

Da das Bemalen der Gesichter trotzdem ein prägendes Mittel der Inszenierung sei und nicht einfach weggelassen werden könne, habe man entschieden, fortan weiße Farbe zu benutzen.

(mw)

 

Der Blackfacing-Protest entzündete sich erstmals an Dieter Hallervordens Inszenierung Ich bin nicht Rappaport am Berliner Schlossparktheater.

Im ersten Teil der Blackfacing-Debatte, die seitdem von nachtkritik geführt wird, analysierte der Theaterwissenschaftler Ulf Schmidt den Stand der Dinge.

Chemnitzer Schauspielstudio gerettet

Nach Leipzig kommt Allerlei

19. März 2012. Ein Schauspielstudio am Chemnitzer Theater wird auch fortan bestehen. Die im Sommer 2011 öffentlich gewordene Entscheidung der Leipziger Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy", ihr fast 50-jähriges Engagement für das Chemnitzer Schauspielstudio zu beenden und die Studenten ab 2012 von Sachsen ans Berliner Maxim Gorki Theater Berlin zu schicken, hatte die Existenz des Schauspielstudios zunächst ungewiss erscheinen lassen.

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