Love you, Dragonfly - Sechs Miniaturen von Fritz Kater zur Sprache des Glaubens am Schauspiel Bonn von Alice Buddeberg uraufgeführt
Das Glück ist ein schwarzer Vogel
von Dorothea Marcus
Bonn, 7. Oktober 2016. "Für alle, die zu schwach sind, das Leben einfach so auszuhalten", steht als Motto über Fritz Katers (alias Armin Petras') neuestem Stück "Love you, Dragonfly. Sechs Versuche zur Sprache des Glaubens". Ein "Dragonfly", dramatischer Name für eine schlichte Libelle, kommt darin nur einmal kurz vor – in einem der härtesten Monologe des Abends, kurz bevor das einsame 13-jährige Mädchen "M" von einem Alkoholiker vergewaltigt wird und in den See geht, ist es die Libelle, die "durchsichtig blau und wunderschön braun" den Zug der von ihm gequälten Wesen anführt.
Das Prinzip Jago - Volker Lösch inszeniert ein Othello-Spin Off des Writers' Room am Schauspiel Essen
Das Krokodil schnappt zu
von Gerhard Preußer
Essen, 1. Oktober 2016. Jago ist in Shakespeares "Othello" nur ein kleiner, zu kurz gekommener Bösewicht. Bei ihm gibt es keine Selbsterkenntnis als Mörder ("I am I") wie bei Richard III., nur die Verstellungskunst des Spielers: "I am not what I seem". Sein Motiv ist nur eigene Eifersucht oder Rache, wenn er Othellos unbegründete Eifersucht anstachelt und ihn mit raffinierten Intrigen dazu bringt, seine junge Frau, die schöne Desdemona, umzubringen. Jago hat nur die "Philosophie eines Krokodils" (Richard Flatter): alles zu sich herunterziehen. Dieses heimtückische Reptil hat sich das Essener Projekt Prinzip Jago zur Leitfigur seiner Kritik des heutigen Journalismus erkoren.
Martinus Luther - Max Claessens Münsteraner Uraufführung von John von Düffels Stück, das vom frühen und vom sehr späten Luther erzählt
Noch nicht ganz und schon nicht mehr
von Michael Laages
Münster, 25. September 2016. Im großen Summen und Brummen des Erinnerns an die Reformation in Deutschland vor 500 Jahren will und wird das Theater mit diesem Stück wohl nicht so recht mitklingen – schon weil der vielseitige Dramatiker John von Düffel, dessen "Martinus Luther" jetzt mit der Uraufführung am Theater in Münster noch vor dem eigentlichen Start den Beginn vom sogenannten "Luther-Jahr" markiert, den Anlass eher ausspart: den religiösen Um- und Aufbruch, der auch und vielleicht vor allem ein politischer war im Kernland des alten Europa. Geschickt hat von Düffel einen minder populären Ansatz gewählt und erzählt von Luther auf der Bühne einerseits vor und andererseits nach dem historischen Fortschritt der Reformation.
Planet Magnon - Alexander Eisenach inszeniert Leif Randts Roman am Schauspielhaus Düsseldorf
Zukunft ohne Sorgen
von Gerhard Preußer
Düsseldorf, 24. September 2016. Der "Schwebezustand, in dem Rauscherfahrung und Nüchternheit, Selbst- und Fremdbeobachtung, Pflichterfüllung und Zerstreutheit" sich verbinden – ein schönes Ideal, ein Ideal mit einer langen literarischen Ahnenreihe, die bis zu Flauberts "impassibilité" und Robert Musils tagheller Mystik im "anderen Zustand" reicht. Für Leif Randt ist dieser Zustand "postpragmatisch". Er steht im Mittelpunkt seines im letzten Jahr erschienenen Zukunftsromans "Planet Magnon". Und dieses Magnon ist eine Droge, die diesen Schwebezustand noch intensiviert und verstetigt.
Regie: Jan Gehler
Regie: Katharina Kreuzhage
Regie: Susanne Kenndey
Regie: Luk Perceval
Regie: Judith Kuckart
Regie: Alice Ferl, Mirco Monshausen, Anna-Maja Terävä und Philine Velhagen
Regie: Stefan Kaluza
Regie: Herbert Fritsch
Regie: Lars-Ole Walburg
Regie: Sara Ostertag
Regie: Matthias Gehrt
Regie: Christian Schäfer
Regie: Matteo Marsan, Dania Hohmann, Ulrich Waller
Regie: Katrin Plötner
Regie: Hassan El Geretly
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