Die Oper entdeckt die Dekonstruktion - Beispiele aus Salzburg, Wuppertal und Wien
Aus dem Wagner-Baukasten
Kommentar - Wie die Berliner Kulturpolitiker, die über die Neubesetzung der Volksbühnen-Intendanz mit Chris Dercon entschieden, von Verantwortung nichts wissen wollen
Herr Müller kneift
von Anne Peter und Christian Rakow
Berlin, 21. Dezember 2017. Es ist ein bewegter Dezember für Michael Müller, den Regierenden Bürgermeister von Berlin. Er hat mit seinem Kabinett gerade den Doppelhaushalt für 2018/2019 verabschiedet, in dem die Investitionen um 4,5 Milliarden Euro steigen (der Kulturetat um rund 175 Millionen Euro für beide Jahre). Prima! Und er trägt weiter schwer an der Bürde des BER, der Flughafenruine Berlin-Brandenburg, deren Eröffnung sich nach neuesten Schätzungen auf 2020 verschiebt. Betrüblich. So liegen Jubel, Schimpf und Schande oft nahe beieinander in der Politik.
Podcast - Rückblick auf die wichtigsten Theaterdebatten des Jahres 2017
Dercons Volksbühne, Sexismus und ein Denkmal für Björn Höcke
14. Dezember 2017. War es ein gutes oder schlechtes Jahr für das deutschsprachige Theater? Auf jeden Fall war es an Debatten reich. Die Kontroverse um die Volksbühne und ihren neuen Leiter Chris Dercon kochte in der Theaterwelt gleich mehrmals auf voller Flamme hoch (zuletzt in einer Intendanten-Elefantenrunde Anfang Dezember in der Berliner Akademie der Künste).
Im Sommer löste Dramatikerin Darja Stocker eine Debatte um Sexismus im Theaterbetrieb aus, die vor dem Hintergrund der wenig später bekannt werdenden sexuellen Übergriffen des Harvey Weinstein in den USA, der sich anschließenden weltweiten MeToo-Welle und der zeitgleich erfolgenden Gründung des Vereins "Pro Quote Bühne" plötzlich in einen größeren Kontext gerückt schien. Immer wieder wurden die Arbeitsbedingungen im Stadttheater in Frage gestellt, nicht nur von Initiativen wie dem Ensemble-Netzwerk. Im November schließlich errichtete das Zentrum für politische Schönheit ein Mahnmal vor Björn Höckes Wohnhaus und polarisierte damit weit über das Feuilleton hinaus.
Im Podcast sprechen nachkritik.de-Redakteurin Elena Philipp und Susanne Burkhardt, Redakteurin der wöchentlichen Theater-Sendung "Rang 1" auf Deutschlandfunk Kultur, über die Theaterdebatten des Jahres.
Berliner Intendant*innen diskutieren auf Einladung der Akademie der Künste die Frage, was das Ensembletheater ausmacht
Lüge am Start
von Elena Philipp
Berlin, 4. Dezember 2017. Was ist ein Ensembletheater? Nach einer trockenen Definitionsfrage klang der Titel der Diskussion, zu der die Berliner Akademie der Künste eingeladen hatte. Aufrufen sollte die scheinbar neutrale Formulierung aber natürlich eine der zentralen Theaterdebatten der letzten Zeit – den Vorgang Volksbühne. Eigentlich lautete die Frage also: Wie halten sie's an der Dercon-Volksbühne mit dem Ensemble? Ausweichend antwortete die neue Intendanz bislang. Wissen wollen es aber alle, gilt die Antwort doch als Präzedenzfall für die deutschsprachige Theaterlandschaft, die (noch, so die Befürchtung) auf stehenden Häusern mit festen Ensembles gründet. Hitzig wurde mithin diskutiert.
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