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Unsere auswahl ist subjektiv

Presseschau vom 31. Mai 2018 – Die taz berichtet über einen Blackfacing-Fall am Theater Bremen

Die Zeichen sind nicht frei

31. Mai 2018. In Michael Talkes Strawinsky-Operninszenierung "The Rake's Progress" am Theater Bremen wird Blackfacing eingesetzt. Auf Kritik an dem rassistisch konnotierten Stilmittel sagte der Bremer Generalintendant Michael Börgerding, das Blackfacing sei mit allen Beteiligten, "insbesondere natürlich mit dem Sänger selbst", besprochen und für unproblematisch befunden worden.

Presseschau vom 5. Mai 2018 – Im Tagesspiegel fordert Eberhard Spreng eine Neubewertung der Berliner Theaterlandschaft

Zuwenig Welttheater

5. Mai 2018. "Wie steht es heute um Profile, Ziele und Aufgaben der Berliner Theater?" fragt Eberhard Spreng im Tagesspiegel und bemängelt zuwenig Engagement der Berliner Festspiele fürs Theater der Hauptstadt: Das Haus der Festspiele, derzeit während des Theatertreffens Herz des deutschsprachigen Theaterbetriebs, stehe nach der Abschaffung der internationalen Festivals Foreign Affairs und Spielzeit Europa übers Jahr zu oft leer.

Presseschau vom 4. Mai 2018 – Bernd Stegemann schreibt in der FAZ wie Identitätspolitik und Moralismus an der performativen Freiheit des Theaters nagen

Wie frei ist das Theater noch?

4. Mai 2018. "Fundamentalismus erlebt gerade seine Wiederauferstehung in aufgeklärten Gesellschaften, und ist dabei, als Moralismus bis in kleinste Verästelungen vorzudringen", holt Bernd Stegemann in der FAZ weit aus. Im Theater wiederum seien derzeit gerade die Darstellungen auf dem Feld der Identitär moralisch verdächtig. Und anhand beiden erklärt Bernd Stegemann in dem Text, warum damit eine freie Theaterarbeit unmöglich wird. Wir fassen zusammen.

Presseschau vom 25. April 2018 - In der taz bricht Astrid Kaminski eine Lanze für Berlins Tanzszene und ihre Einbindung in die Volksbühne

Tanz als Trumpf

Berlin, 25. April 2018. "Berlin ist derzeit ein Mekka zeitgenössischen Tanzes. Der ist jedoch, auch aufgrund fehlender Präsentationsorte, heterogen und dezentral organisiert. Die Potenziale der Szene zu filtern und eine Einbindung zu suchen wäre so spannend wie anspruchsvoll." Mit diesen Worten bricht Astrid Kaminski in der taz (20.4.2018) eine Lanze für den Versuch, die Berliner Tanzszene institutionell aufzuwerten. Sie wendet sich damit vor allem gegen die Ansicht, Tanz sei "Synonym für den Niedergang der Volksbühne unter Chris Dercon". Die Dercon-Volksbühne hatte die Einbindung des Tanzes in das Theater programmatisch betrieben.

Presseschau vom 25. April 2018 – Zürcher Zeitungen schreiben über das Ende der Schauspiel-Ausbildung am Theater Hora

Die Kehrseite des Erfolgs?

Zürich, 25. April 2018. Ev Manz berichtet im Zürcher Tages Anzeiger (online 24.4.2018, 11:37 Uhr) über das Ende der zweijährigen professionellen Schauspielausbildung mit anschließendem Praxisjahr, die seit zehn Jahren vom inklusiven Theater Hora in Zürich angeboten worden war.

Presseschau vom 23. April 2018 – Frank Castorf blickt im Spiegel-Interview zurück auf den Streit um die Berliner Volksbühne

Im Meer der Feindseligkeit

23. April 2018. Im aktuellen Spiegel (Nr. 17/2018) stellt sich Ex-Volksbühnen-Intendant Frank Castorf zum Interview mit dem Theaterkritiker Wolfgang Höbel und also zum Rückblick auf den Volksbühnen-Streit um seine Person und die seines gescheiterten Nachfolgers Chris Dercon.

Presseschau vom 27. März 2018 – Die Frankfurter Allgemeine Zeitung denkt nach dem Selbstmord des schwedischen Theaterleiters Benny Fredriksson über die Verantwortung der Presse in der #MeToo-Kampagne nach

Von Presse in den Selbstmord getrieben?

27. März 2018. Nicht nur in Schweden hat der Selbstmord des Stockholmer Schauspielers und Theaterleiters Benny Fredriksson eine Debatte über die Rolle der Medien in der #MeToo-Debatte ausgelöst. Der 58 Jahre alte Fredriksson war im Dezember 2017 nach 16 Jahren als Direktor des Stadttheaters Stockholm zurückgetreten, nachdem ihm in der Boulevardzeitung Aftonbladet ein sexistischer Führungsstil vorgeworfen worden war. Am 17. März 2018 nahm sich Fredriksson auf einer Reise das Leben. Daraufhin hatten schwedische Theaterleute, darunter Fredrikssons Nachfolger, "den Medien" eine "Treibjagd" vorgeworfen, die zu Fredriksson Selbstmord geführt habe.

Presseschau vom 25. März 2018 – Ersan Mondtag fordert einen Aufschrei, weil die CSU sich wider die Intendanz von Matthias Lilienthal an den Münchner Kammerspielen positioniert hat

Einmischung ist Anmaßung

25. März 2018. Im Spiegel-Interview regt sich Regisseur Ersan Mondtag "sehr darüber auf", dass mit der Intendanz Matthias Lilienthals 2020 Schluss sein soll (Lilienthal hatte sich aufgrund "fehlenden Rückhalts" selbst gegen eine Vertragsverlängerung entschieden, das Ensemble hat sich daraufhin hinter Lilienthal und seine künstlerische Linie gestellt): "Es sollte uns alle alarmieren, was da grade in München passiert." Dass Richard Quaas, der kulturpolitische Sprecher der CSU, auf Facebook als Kammerspiele-Maßstab "deutsches Sprechtheater" statt experimenteller Bühnenkunst ausgerufen habe, sei eine "Anmaßung", so Mondtag. Es könne "nicht sein, dass Politiker Theaterleuten inhaltlich oder formal vorgeben, wie sie ihre Arbeit zu machen haben." Man könne Programm oder Auslastungszahlen kritisieren, "aber die Einmischung in die künstlerische Arbeit ist höchst problematisch."

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