medienschau
Unsere auswahl ist subjektiv
Presseschau vom 13. März 2018 – Der Schauspieler Franz Rogowski im Interview mit critic.de
Zuwenig Glanz
13. März 2018. "Ich kann die Sehnsucht verstehen, dass man große Monologe sehen will, die mit feurigem Atem an der Bühnenrampe vorgetragen werden, dass man auch eine Sehnsucht hat nach Theater, wie man es aus der guten alten Zeit kennt", sagt Franz Rogowski, der bis letzten Sommer dem Ensemble von Matthias Lilienthals Münchner Kammerspielen angehörte, im Interview mit dem Filmportal critic.de zur schwelenden Debatte um die Neuausrichtung des Theaters. Er glaube aber trotzdem, dass einer Stadt wie München "ein weiteres klassisches Theater nichts bringen" würde. "München sollte schon froh sein, dass es die Kammerspiele in dieser Form gibt. Wenn die Stadt ein Problem hat, dann ist es das Provinzielle und Konservative, nicht, dass da jetzt der Punk regiert."
Presseschau vom 10. März 2018 - In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung denkt der Romanist Gerhard Poppenberg über die Vorgeschichte von #MeToo nach
Die öffentliche Frau und die Aufklärung
10. März 2018. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schreibt der Heidelberger Romanist Gerhard Poppenberg (leider hinter der Pay Wall) über Theater, Affektpolitik und die Rolle der öffentlichen Frau. Wir geben ein paar Ausrisse von Poppenbergs Gedankengängen.
Presseschau vom 8. März 2018 – Das Kunstmagazin Monopol berichtet über ein immersives Großprojekt, das die Berliner Volksbühne von Chris Dercon eröffnen sollte, aber scheiterte
Sektenartige Stadt
8. März 2018. Im Märzheft der Kunstzeitschrift Monopol ist ein Kunstprojekt vorgestellt, das nach Recherchen der Autorin Saskia Trebing die Volksbühnen-Intendanz von Chris Dercon am Rosa-Luxemburg-Platz im Herbst 2017 eröffnen sollte. Warum "Berlins geheimstes Kunstprojekt" (wie es Monopol online etwas marktschreierisch verkündet) nicht realisiert wurde, kann der Text nicht aufklären. Weil sich alle Beteiligten in bedeutungsvolles Schweigen hüllen.
Presseschau vom 7. März 2018 – Der Deutschlandfunk spricht mit der Programmdirektorin der Berliner Volksbühne Marietta Piekenbrock
Schattenschläge am Rosa-Luxemburg-Platz
7. März 2018. In Kultur heute auf Deutschlandfunk betrieb Karin Fischer gemeinsam mit der Programmdirektorin der Volksbühne Marietta Piekenbrock Ursachenforschung in Sachen Krise der Volksbühne Berlin (zum Nachhören des ganzen Gesprächs hier entlang).
Presseschau vom 5./6. März 2018 – Luk Perceval stellt dem Stadttheater deutschen Modells in Kleiner Zeitung/Der Standard ein schlechtes Zeugnis aus
Nur dann
5. März 2018. "Die Verwandlung des Ensembletheaters in ein Unterhaltungstheater ist nichts anderes als ein sanfter Tod", lässt sich der Regisseur Luk Perceval im Vorfeld seines Burgtheater-Debüts in der österreichischen Kleinen Zeitung zitieren. Es gebe kaum noch Regisseure, die wirklich an einem Ensemble interessiert seien. "Auch am Burgtheater gibt's eine starke hierarchische Kultur, ich erfahre hier keine Zusammenarbeit auf Augenhöhe", so Perceval. (Das Ensemble des Burgtheaters warf kürzlich seinem ehemaligen Intendanten Matthias Hartmann in einem Offenen Brief Machtmissbrauch vor.) Perceval weiter: Die Angst um die eigene soziale Sicherheit werde größer. "Das ist einer der Gründe, warum ich nicht mehr an große Strukturen glaube, sie gehen kaputt an ihrer eigenen Angstkultur."
Presseschau vom 1. März 2018 – Medien berichten über das Sanierungsprogramm für Theater in Thüringen
Offene Baustellen
1. März 2018. Das von der rot-rot-grünen Landesregierung aufgelegte Sanierungsprogramm für Theater in Thüringen ist angelaufen. Sanierungen am Theater Rudolstadt würden aktuell mit neun Millionen Euro, am DNT Weimar mit sechzehn Millionen und am Theater Meiningen mit 1,4 Millionen Euro gefördert. "Die Theater Altenburg und Nordhausen sollen umfassend mit zehn beziehungsweise 21 Millionen Euro saniert werden", schreibt das Portal für klassische Musik musik-heute.de. Über den Sanierungsbedarf in Altenburg und Nordhausen hatte die Thüringische Landeszeitung (26.2.2018) jüngst in einer Reportage berichtet.
Presseschau vom 1. März 2018 – Schriftstellerin Ivana Sajko berichtet in der ZEIT über den Rechtsruck in Kroatien und seine Auswirkungen auf die Kulturszene
Urfaschismus
1. März 2018. In der ZEIT gibt die Schriftstellerin Ivana Sajko einen Erfahrungsbericht über den Rechtsruck in Kroatien und die Auswirkungen auf die Kulturszene. Im Rückgriff auf den politischen Essayisten Marko Kostanić schreibt sie, "dass in Kroatien heute eine dezentralisierte Zensur wirkt, die durch die Vereinigungen der Kriegsveteranen und der katholischen Kirche im Namen der Regierung umgesetzt wird".
Presseschau vom 26. Februar 2018 – Die Frankfurter Allgemeine Zeitung interviewt den designierten Co-Direktor des Berliner Staatsballetts Johannes Öhman
"Hybrid-Tänzer" für ein 50/50-Programm
26. Februar 2018. Im Interview mit Wiebke Hüster von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung kündigt der designierte Co-Direktor des Berliner Staatsballetts Johannes Öhman "eine eher dem klassischen Tanz verpflichtete erste Saison" an. "Danach streben wir das 50/50-Verhältnis an und möchten fünf klassische Abende und fünf zeitgenössische zeigen."
Ulrich Khuon spricht mit Zeit Online über Machtmissbrauch und Strukturen am Theater – Presseschau vom 21. Februar 2018
Radikal sozial
21. Februar 2018. Mit Ulrich Khuon, dem Intendanten des Deutschen Theaters in Berlin und Präsidenten des Deutschen Bühnenvereins, spricht Dirk Peitz für Zeit Online (20.2.2018, online 16:20 Uhr) über Machtmissbrauch am Theater.
Presseschau vom 21. Februar 2018 – Die Frankfurter Allgemeine Zeitung spricht mit dem US-amerikanischen Dramatiker Ayad Akhtar über sein Stück "Geächtet"
Islamkritik in der Tradition von Shakespeare
21. Februar 2018. Für die Frankfurter Allgemeinen Zeitung (21.2.2018) hat Simon Strauß mit dem Dramatiker Ayad Akhtar über "das Theater, Religion und das neue Opium fürs Volk" gesprochen. Wir geben im Folgenden einige Auszüge aus dem langen Gespräch, die sich um das umstrittene Stück "Geächtet" drehen.
Presseschau vom 19. Februar 2018 – Die Berliner Zeitung hat sich hinter den Kulissen der Dercon-Volksbühne umgeschaut und stößt auf massive Unterbeschäftigung
Das Leid der Volksbühnen-Gewerke
19. Februar 2018. Petra Ahne hat sich für die Berliner Zeitung (18.2.2018) hinter den Kulissen der Berliner Volksbühne des Neu-Intendanten Chris Dercon umgeschaut. Es ist ein Szenario der Unterbeschäftigung und Ratlosigkeit, das sie zeichnet. Um die zweihundert Mitarbeiter der Gewerke bangen um ihren Job, weil ihre Arbeitskraft für das Programm der Dercon-Volksbühne, für das viele Produktionen von außerhalb eingekauft wurden, nicht benötigt wird.
Presseschau vom 15. Februar 2018 – In der FAZ setzt der Regisseur Alexander Eisenach sich für Romanadapationen im Theater ein
Außersprachliche Wirkung
15. Februar 2018. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schreibt der Regisseur Alexander Eisenach, dass in Romanadaptionen eine emanzipatorische Kraft fürs Theater läge.
Presseschau vom 13. Februar 2018 – Interview mit Schauspieldirektorin Nicola Bramkamp über Geschlechtergerechtigkeit an Theatern
Bunter wird es werden
13. Februar 2018. "Wo stoßen Frauen am Theater auf Benachteiligung?", fragt Dorothee Krings vom General-Anzeiger (9.2.2018) die Bonner Schauspieldirektorin Nicola Bramkamp. Leider immer noch in vielen Bereichen, so Bramkamp: bei der Bezahlung, bei Führungspositionen, bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, der Besetzung von Jurys oder Regieposten. Über diese strukturellen Probleme "müssen wir dringend sprechen".
Presseschau vom 9. Februar 2018 – Corinna Kirchhoff in der FAZ über Missachtung von Frauen im Kunstbetrieb
Links liegen gelassen
9. Februar 2018. Die Schauspielerin Corinna Kirchhoff, die zu den Unterzeichnern des offenen Briefs gehört, der den Machtmissbrauch am Burgtheater Wien anprangert, fragt in der FAZ: "Junge Frau wird ge- und missbraucht, ältere Frau wird abgeschafft. Warum bloß gibt es zum Missbrauch keine Alternative als Missachtung?"
Presseschau vom 8. Februar 2018 – In der Zeit denkt Peter Kümmel über Intendantenwillkür nach
Scham-Ausgleich
8. Februar 2018. In der Zeit schreibt Peter Kümmel anlässlich des Offenen Briefes von 60 Burgtheater-Mitarbeiter*innen: "Womöglich wird das Theater gerade deshalb so spät vom #MeToo-Sturm erfasst, weil es sich in den beklagten Verhältnissen schon lange, mit einer gewissen Hoffnungslosigkeit, eingerichtet hat." Besonders wundert sich Kümmel über den Zeitpunkt des Offenen Briefes (vier Jahre zu spät) und stellt darüber Mutmaßungen an. Vielleicht, dass in Wien der Eindruck entstanden sei, dass man der Entlassung Matthias Hartmanns aus einem falschen Grund rasch einen richtigen Grund nachliefern müsste. Vielleicht aber auch, dass man dem zukünftigen Burgdirektor Martin Kušej, dem "ein Ruf wie Donnerhall" voraneile und den viele im Ensemble eher bang erwarteten (man denke an Shenja Lachers Kündigung am Münchner Residenztheater), warnen wolle: "als solle er es gar nicht erst wagen, sich wie ein Diktator zu benehmen".
Presseschau vom 4. Februar 2018 – Der Freitag berichtet vom Symposium "Performances von [weiblichkeit] in den darstellenden Künsten"
Wir haben 2018, haben wir?
4. Februar 2018. In der Wochenzeitung Freitag schreibt Anne Höhn über das Symposium "Performances von [weiblichkeit] in den darstellenden Künsten", das am 20. Januar 2018 an der Universität der Künste Berlin stattfand. Wir fassen die Programmpunkte zusammen. Der Artikel zur Diskriminierung der Frauen in den Darstellenden Künsten ist außerordentlich informativ.
Presseschau vom 3. Februar 2018 – Der Standard und die Süddeutsche Zeitung konfrontieren Matthias Hartmann mit den Vorwürfen die Mitarbeiter des Burgtheaters gegen ihn erheben
"Präpotenter, chauvinistischer Macho" zur Entschuldigung bereit
3. Februar 2018. Der Wiener Standard (2.2.2018, online 18 Uhr) und die Süddeutsche Zeitung (2.2.2018, online, 18:04 Uhr) berichten über den Offenen Brief der Burgtheater-Mitarbeiter und haben Matthias Hartmann zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen befragt.
Presseschau vom 2. Februar 2018 – Die Süddeutsche Zeitung über die Auslastungs- und Abozahlen der Münchner Kammerspiele
Mehr Junge, weniger Abos
2. Februar 2018. Kurz nachdem die Münchner Kammerspiele mit zwei Inszenierungen ("Trommeln in der Nacht" und "Mittelreich") zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurden, muss sich deren Intendant Matthias Lilienthal vor dem Münchner Kulturausschuss zu den Auslastungs- und Abozahlen erklären. Darüber berichtet in der Süddeutschen Zeitung (2.2.2018) Christiane Lutz. Die Auslastung ist laut Kammerspiele in der Saison 2016/17 im Vergleich zur Vorsaison um 10 Prozent auf 63 Prozent gesunken. Auch wurden statt 4661 nur noch 3808 Abonnements verkauft, die Besucherzahlen (insgesamt 142.000) gingen um 10.000 zurück.
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