meldung
Klaus Maria Brandauer nicht im Weiten Land im Burgtheater
Einvernehmlich getrennt
Wien, 17. Mai 2011. Wie wir auf der Webseite der Wiener Tageszeitung Der Standard (18.5.2011) lesen, hat Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann in einer E-mail-"Aussendung" mitgeteilt, dass sich Alvis Hermanis und Klaus Maria Brandauer entschieden hätten, die Zusammenarbeit an der Produktion Das Weite Land nicht aufzunehmen, (wie auch wir meldeten).
Hartmann, der diese Konstellation herbeiführen wollte, bedauere diese einvernehmliche Entscheidung Brandauers und Hermanis'. Anstelle von Brandauer werde Peter Simonischek die Rolle des Hofreiters übernehmen.
(Der Standard/ jnm)
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Laut STANDARD/KULTUR/BÜHNR lautet Hermanis Regiekonzept wie folgt:
Hermanis will "Das weite Land" im Jahr 1948 spielen lassen, mit Glenn-Miller-Sound und Billard-Duellen (anstelle von Tennismatches). Die marode Gesellschaft rund um die Wiener Fabrikantenfamilie Hofreiter gedenkt er in einem Milieu von Neureichen und Schiebern anzusiedeln.
Das wird Brandauer wohl viel zu wenig werktreu sein und ihm eher einen BIBERPELZ fürchten als einen ÖDIPUS erwarten lassen.
Erster und zweiter großer Knall und Fall -
und jetzt im lang-andauernden ausgedehnten großen dritten Knall - -
was meinen Sie, wird am Ende davon das ultimative Ende sein,
oder - was wohl? - oder geht es immer so weiter ...
Schade dass von Schnitzlers Gesellschaft so wenig übrigblieb:
alles ging dann westwärts nach der zweiten großen Katastrophe.-
oder auch nicht schade, denn diese Gesellschaft der Jahrhundertwende war historisch schon überaltert und ohne Zweifel in einem Endstadium...
Wo waren aber auch die österreichischen Dramatiker, die den Übergang darstellten (Thomas Bernhard (tötlich) partiell, doch nicht umfassend genug, meiner Meinung nach), und das was nachher geschah (Peter Handke, sehr jung und zu sehr auf das Neue ausgerichtet, experimentell, dann aber etwas fade (sich wiederholend)- selber sich als "moderner Klassiker" inthronisierend) - und Elfriede Jelinek heute - die oft sehr guten deutschen Regisseure haben doch das aus ihr gemacht, was sie jetzt ist und was sie in der deutschsprachigen Theaterlandschaft gilt und bedeutet...
Der Mangel an jüngeren deutschsprachigen Dramatikern, die etwas zu sagen und zu schreiben hätten: Deutsche Regisseure bringen immer mehr Filme und Roman auf die Bühnen ...
Ich glaube Hermann Beil richtig verstanden zu haben, dass Schnitzler in seinen Stücken die groß- bzw. gutbürgerliche, gebildete und fortschrittliche jüdische Bourgoisie der Zwischenkriegszeit beschrieben hat, aus der Schnitzler ja selbst stammte. Dieses Gesellschaftssegment wurde in Wien zwischen 1938 - 1945 vertrieben bzw. ausgelöscht.
Nun gibt es natürlich in einem Regiekonzept die Möglichkeit, Schnitzler und seine ursprüngliche Schilderungen zu vergessen und nur die Rohgeschichte für eine ganz andere Geschichte zu nehmen.
Wenn man dieses aber nicht macht, und so interpretiere ich persönlich Hermann Beils Eintrag, kommt man zu der fatalen und auch meinem persönlichen Erleben nach total falschen Erkenntnis, dass die zurückkehrenden jüdischen Exilanten sich im Jahr 1948 als Neureiche und Schieber erwisen haben. Dass da ein Schauspieler seine Mitwirkung absagt, wäre allerdings verständlich.
Halten zu Gnaden: Arthur Schnitzler hat nicht das Bürgertum der sogenannten Zwischenkriegszeit vor Augen, seine großen Stücke spielen vor 1914, wie auch Tschechows Stücke vor der Russischen Revolution spielen.
versucht einmal die jüngste vergangenheit (und das davor) aufzuarbeiten, und stürzt euch dann wieder auf die reisserische gegenwart die euch so fasziniert und nicht loslässt - -