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Dramatiker Gaston Salvatore gestorben
Salonkämpfer alten Schlages
15. Dezember 2015. Der chilenische Dramatiker Gaston Salvatore ist am vergangenen Freitag im Alter von 74 Jahren in Venedig gestorben. Das melden verschiedene Zeitungen, unter anderem der Tagesspiegel. Salvatore, geboren 1941 im chilenischen Valparaiso, ein Verwandter Salvador Allendes, galt als schillernde Figur unter den Achtundsechzigern. 1965 kam er nach Berlin und studierte an der Freien Universität Philosophie, Soziologie und Politikwissenschaft, war bald Vertrauter und Weggefährte Rudi Dutschkes und ein enger Freund Hans Magnus Enzensbergers. Der Komponist Hans Werner Henze, dem Salvatore auf Kuba begegnete, vertonte seine Gedichte "Versuch über Schweine" und 1971 insgesamt 17 Gedichte seines Bandes "Der langwierige Weg in die Wohnung der Natascha Ungeheuer".
Mit Salvatores Bühnen-Erstlingswerk "Büchners Tod" wurde 1972 der Neubau des Darmstädter Theaters eröffnet, das in den Nachkriegsjahren unter den Intendanten Sellner und Hering zu den wichtigsten Bühnen des Landes gehört hatte. Die Premiere fiel bei der Kritik durch, aber Salvatore erhielt für den Text den Gerhart-Hauptmann-Preis. Als er zur Premiere aus Italien anreiste, wurde er umgehend festgenommen. Denn 1969 war er zusammen mit Rudi Dutschke wegen Landfriedensbruchs angeklagt worden, ins Ausland geflohen und die später ausgesprochene Amnestie für verurteilte Mitglieder der Studentenbewegung galt nur für deutsche Staatsangehörige.
Salvatore bat noch im Theater um ein Gespräch mit dem damaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann, der zu den Premierengästen zählte, und erhielt daraufhin eine unbefristete Arbeitserlaubnis, schildert Hubert Spiegel in seinem Nachruf in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Er ging wieder nach Italien zurück, schrieb Erzählungen für das Magazin "Transatlantik", das er zusammen mit Enzensberger herausgab, sowie Stücke über Allende, Stalin und Rudolf Hess, ingesamt ein Dutzend, die heute allerdings vergessen sind.
(Tagesspiegel.de / faz.net / sik)
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