Rührung statt Sozialismus

von Esther Slevogt

Berlin, 23. September 2017. In der Geschichte gibt's Mord, Flucht und jede Menge Unglück. Doch alles fängt sehr gepflegt an. Zu süffigen Riffs einer sanft rockenden E-Gitarre beginnt ein Mann im weißen Anzug mit dem rauchigen Pathos eines Barsängers zu singen: "In alter Zeit, in blutiger Zeit ...", fast so, als wären wir heute irgendwie weiter. Auf diesen, von Bert Wrede komponierten Tönen werden wir durch den ganzen Abend gleiten. Manchmal schwellen sie dramatisch an. Manchmal plätschern sie wie die Handlung etwas läppisch dahin. Der Schauspieler und Sänger Ingo Hülsmann steht erst noch mit dem Rücken zum Publikum und schaut auf die leere Bühne (wobei diese Leere wohl nicht ganz freiwillig ist. Ein Bühnenbild von Olaf Altmann kam, wie man hört, nicht zum Einsatz). Nur ganz hinten steht ein Gitarrist und produziert live besagte E-Gitarren Musik zu Hülsmanns manchmal provozierend laszivem Gesang.

Viehische Wesen, niedere Instinkte

Und dann kommt sie, die berühmte Geschichte vom reichen Gouverneur (Peter Luppa), dem bald unter Einsatz von viel Theaterblut die Kehle durchgeschnitten wird, seiner kaltherzigen jungen Frau und vor allem seinem neugeborenen Kind und dessen Retterin, der Magd Grusche. Grelle Figuren treten aus dem Dunkel in einen Lichtkegel in der Mitte der Bühne und fangen an, Theater zu spielen. Stumpfe, dumpfe und grobschlächtige Figuren, deren menschliche Regungen allesamt zu ziemlich niederen Instinkten verkommen sind. Egal, ob sie morden oder lieben. Die unromantisch glotzen, kreischen und stammeln. Fast viehische Wesen, die sofort nachvollziehbar machen, warum die junge Gouverneurin, von Sina Martens zunächst als blöde Hipsterzicke angelegt, beim Kontakt mit diesem Volk stets Migräne bekommt.

Rührstück

Bertolt Brecht schrieb sein Stück "Der kaukasische Kreidekreis" in den Jahren 1944/45 im kalifornischen Exil. Auf einer Collegebühne in Minnesota wurde es 1948 uraufgeführt. 1954 inszenierte Brecht die deutschsprachige Erstaufführung im Theater am Schiffbauerdamm, das er mit seinem, 1949 am Deutschen Theater gegründeten Berliner Ensemble ein halbes Jahr zuvor bezogen hatte. Das Premierendatum war auch der fünfte Jahrestag der DDR-Gründung, und das Stück liefert mit seiner saftigen Fabel triftige Begründungen, warum die alte kapitalistische Ordnung abgeschafft gehört hatte: ebenso wie das Kind in die Hände der Frau gehört, die es liebt und gedeihen lässt, statt zu seiner lieblosen leiblichen Mutter, gehören die Produktionsmittel in die Hände derer, die damit produzieren statt sie nur zu besitzen und anderer Arbeit auszubeuten.

Kreidekreis1 560 MatthiasHorn uStefanie Reinsperger als Magd Grusche im "Kaukasischen Kreidekreis" im Berliner Ensemble mit Nico Holonics  
© Matthias Horn

Doch (nicht nur) diese Rahmung ist in der knapp zweistündigen Spielfassung am Berliner Ensemble des Jahres 2017 gestrichen, wo nun der Regisseur Michael Thalheimer heißt. Das Drama ist im Grunde auf das reine Rührstück der Magd Grusche reduziert, die unter Einsatz ihres Leben und ihres Glücks das Kind ihres Herren annimmt und rettet: wie sie unterwegs barmt und leidet, zittert und bebt, mit der Entscheidung hadert, ihre Liebe opfert und doch nicht anders kann.

Zart und zerreißend

Allerdings wird diese Magd von Stefanie Reinsperger gespielt, einer Schauspielerin mit archaischer, fast animalischer Wucht, auf die die berühmte Beschreibung des Regisseurs Jürgen Fehling für Heinrich George passt, der den großen Schauspieler als "mozärtlichen Elefanten" beschrieb. Wie Reinspergers Grusche mit ihrer geballten physischen Präsenz in den Abend linkisch die zärtlichsten und zartesten Momente tupft: in blauem Kittelkleid und mit überdimensionierten blonden Zöpfen. Die schönsten Szenen spielt sie mit Nico Holonics, der ihr als Verlobter Simon Chachawa ein kongenialer Partner ist: zart, zäh und herzaufschürfend. Wie beide sich erst finden und dann wieder verlieren. Wie die Verzweiflung sie zerreißt (und es anders als bei Brecht für sie auch kein Happy End geben wird).

Doch leider gießt Michael Thalheimer über alles in steter Geflissenheit sein szenisches Lieblingsdressing: Theaterblut. Auch der Kreidekreis ist später eine Blutlache. Darin steht mit schwarzer Lockenperücke blutübergossen die unverständlichste und unverstandenste Figur des Abends: Tilo Nest als Richter Azdak. Bei Brecht ein bauernschlauer Robin Hood, den die Kriegswirren ins Richteramt brachten, wo er nun die Reichen ausnimmt und den Armen zu ihrem Recht verhilft. Bei Thalheimer gibt es keine Idee für diese Figur: Er ist eine zappelige Witzfigur, deren gewichtiger Urteilsspruch daher ebenso im Nichts verpufft wie die Moral von der Geschicht', die Dramaturg Bernd Stegemann im Programmheft so ausführt: "Brechts Satz, dass die Ausbeuter nicht zu allen Zeiten mit denselben Mitteln ausbeuten, gilt heute mehr denn je. Was bei der Arbeit an der Maschine noch offensichtlich ist, ist in den neoliberalen Wohlstandszonen hinter einem dichten Schleier verschwunden." Im BE versinkt das jetzt in Theaterblut.

 

Der kaukasische Kreidekreis
von Bertolt Brecht
Regie: Michael Thalheimer, Kostüme: Nele Balkhausen, Musik: Bert Wrede, Dramaturgie: Bernd Stegemann, Licht: Ulrich Eh.
Mit: Stefanie Reinsperger, Ingo Hülsmann, Tilo Nest, Nico Holonics, Sina Martens, Carina Zircher, Veit Schubert, Sascha Nathan, Peter Luppa, Kai Brückner und Kalle Kalima (Live-Musiker).
Dauer: 1 Stunde 50 Minuten, keine Pause

www.berliner-ensemble.de

 

Kritikenrundschau

Wuchtig gehe es zu, "hart, klar und im brutalstmöglichen Frontalangriffsstil", schreibt Peter Laudenbach (Süddeutsche Zeitung, 25.9.2017) in seiner Besprechung der Eröffnungspremieren am Berliner Ensemble. Der Tragiker Thalheimer sprenge Brechts Dialektik-Märchenonkel-Sentenzen auf und zeige "lauter ums nackte Überleben kämpfende, knapp am Rand der Vertierung verrohte Existenzen", "ein Albtraum, eine Wucht, der entschlackteste Brecht, den man sich nur wünschen kann". Fazit insgesamt: gelungener Neustart, "der Bruch zur Ära Peymann ist überdeutlich".

"Der Start unter dem neuen Intendanten Oliver Reese hat etwas von einem Muskelspiel, dem sich wie von selbst ein Werbetext unterlegt", findet Katrin Bettina Müller in der taz (25.9.2017). Schauspielerin Stefanie Reinsperger sei das Pfund, mit dem Thalheimer bei seinem Auftakt wuchern können, "eine junge Frau von unerschütterlich wirkender Kraft, mit kräftiger Statur und langen blonden Zöpfen – die dann aber doch sehr bald ins Zittern und Zagen gerät". Diese Konzentration auf einen Erzählfaden mache das Drama einerseits zugänglich, "überlässt andererseits, was es an Kontext so einzuspeisen gäbe, getrost dem Zuschauer. Der am Berliner Ensemble ja meist doch eine große Seherfahrung mitbringt. Und sich so auch im neuen BE bald zurechtfinden wird."

"Michael Thalheimer hat zum Eröffnungswochenende einen Brecht hingedonnert", so Rüdiger Schaper im Tagesspiegel (25.9.2017). Und wieder, wie schon zwei Tage zuvor beim Caligula, dröhnen die Schauspieler, brülle es aus ihren Mündern, schreie dich der Text an. "Stefanie Reinspergers schauspielerische Naturgewalt würde doch schon ausreichen, das volle Haus zu erschüttern."  Auch wenn Thalheimers Regie alte Frauenklischees bediene, "die Grusche der Reinsperger berührt tief". Fazit: "Viel schmieriges Blut, dämliche Chargen, verdrehte Kreaturen: Ein Kommentar zum Berliner Theaterleben im Herbst 2017. Hart, aber hässlich."

Doris Meierhenrich beobachtet für die Berliner Zeitung (25.9.2017), "dass das 'Kreidekreis'-Personal durch die radikal reduzierte Erzählung hetzte, krümmte, rutschte und jammerte, als wären sie alle mit Gift aufgespritzt". Man kenne Thalheimers Auffassung, dass "Gegenwärtigkeit aus einem Text springt, wenn man ihn nur in möglichst schrille Körperhaltungen zwingt", schreibt die Kritikerin. "Für Brecht allerdings ist das zu wenig. Ihm muss man mit Gedanken beikommen, nicht mit Nerven." Das "Mutter-Melodram", das Thalheimer aufführe, rückt für die Kritikerin "gefährlich nah an Bauerntheaterkitsch".

Von "einem wahren Glücksfall der neueren Brecht-Pflege" schwärmt Ronald Pohl vom Standard (26.9.2017). "Brechts verwickelte Gerechtigkeitsdebatte" werde bei Thalheimer "zur physischen Zerreißprobe erklärt". Das "stark gekürzte Stück zuckt wie ein unter Strom gesetzter Kadaver". Besondere Würdigung durch den aus Österreich angereisten Kritiker erfährt die "Österreicherin Stefanie Reinsperger" für ihre Grusche-Verkörperung.

 Das "insgesamt gute Ensemble tröstet" Hubert Spiegel von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (26.9.2017) "nur ein wenig darüber hinweg, dass nicht recht erkennbar wird, was Thalheimer heute noch an Brechts wenig subtiler, aber keineswegs harmloser Fabel interessiert". Völlig unklar werde die Deutung mit Tilo Nest als Azdak Sein Auftritt mit Bojarenmütze solle "wohl auf den Gottesnarren abzielen, kommt aber über einen bekifften Pudel nicht hinaus". Größe gewinne die effektorientierte Inszenierung nur mit Stefanie Reinsperger als Grusche und Nico Holonics als Simon, die "um ihre aussichtslose Liebe kämpfen. Große Gefühle sogenannter kleiner Leute, ins Tragische gewendet."

Kommentare  
Kreidekreis, Berlin: einer der schwächeren Thalheimer
Dass dieser „Kaukasische Kreidekreis“ zu den schwächeren Arbeiten von Michael Thalheimer gehört, liegt vor allem an dem fast permanenten Brüllen der Schauspielerinnen und Schauspieler. Die E-Gitarre (Kai Brückner, Kalle Kalima) jault und zirpt. Die Schauspieler brüllen, schreien und röhren, um sich halbwegs verständlich zu machen. Dies gelingt aber nur eingeschränkt, vor allem ältere Zuschauer erkundigten sich bei ihren Sitznachbarn, was auf der Bühne gesprochen wurde. Zu den seltenen stillen Momenten, die in normaler Lautstärke gespielt werden, gehörten einige Soli der Hauptdarstellerin Stefanie Reinsperger. Der Ex-Burgtheaterstar wurde bei ihrem Einstand in Berlin zurecht gefeiert und schreit sich die Seele aus dem Leib. Jede Normalsterbliche müsste die lädierten Stimmbänder tagelang schonen und mit Kamillentee gurgeln, sie wird morgen schon wieder als Grusche auf der Bühne stehen.

Selten eine derart karge Bühne gesehen. Wie Esther Slevogt andeutet, war das möglicherweise nicht geplant. Statt Olaf Altmanns überwältigend-schroffer Bühnenbilder, die „Medea“ in Frankfurt oder „Tartuffe“ an der Schaubühne zu besonderen Erlebnissen machten, dominieren hier Purismus und Leere. Die gewaltige Bühne ist kahl, auf Requisiten verzichten die Schauspieler bis auf das Bündel, das den kleinen Michel darstellen soll, komplett. Das Auge bekommt nichts, an dem es verweilen oder sich festhalten könnte. Der größte Teil der Bühne bleibt völlig schwarz. Nur ein schmaler Lichtkegel ist auf die Spieler gerichtet, die gerade dran sind, der Rest wartet im Hintergrund.

Der Höhe- und Schlusspunkt der Gerichtsszene versinkt in zu viel Kunstblut und Slapstick, da muss ich Esther Slevogt leider zustimmen.

Komplette Kritik: https://daskulturblog.com/2017/09/23/der-kaukasische-kreidekreis-energieleistung-von-stefanie-reinsperger-geht-am-berliner-ensemble-im-bruellen-unter/
Kreidekreis, Berlin: wenig Unterschied zu Peymann
Ich habe mir gestern (wie auch schon bei Caligula) oft die Augen gerieben, weil ich den Unterschied zu dem Peymann-Theater nicht wirklich sehen konnte. Gut, noch mehr Theaterschminke, mehr Gebrüll, noch mehr Brecht-Verfremdung. Aber kündigte Oliver Reese nicht an, er wolle wieder Menschen auf der Bühne zeigen? Ich habe nur verzerrte Fratzen gesehen. Bei Thalheimer, dessen Theater inzwischen so abgelutscht ist, zum hundertsten Mal. Außer Stefanie Reinsberg war nichts Neues bei diesem Anfang. Leider. Da verspricht Chris Dercon Interessanteres.
Kreidekreis, Berlin: vergeigter Start
Dieser Neustart ist gründlich in den Sand gesetzt. Und es ist auch relativ leicht zu verstehen warum. Diese übergroße Prätention, die jeder Text, jeder Auftritt von Reese, das gesamte Marketing atmet ist/war einfach schon viel zu viel. Man könnte es auch einfach Großkotzigkeit aus Minderwertigkeitskomplex nennen. (Das auch ein wenig zu recht, wenn man das gehypte Schauspiel Frankfurt ein bißchen mit nüchternen Augen verfolgt hat. Das Fassadenschauspiel wurde da schon lange gepflegt, nur dass in dieser Stadt keiner auf die Idee kommt zu sagen, dass der König nackt ist, weil hier eh alle so gerne jemand wären - ohne es zu sein. Ist halt ne Bankerstadt) Nunes hat einen furchtbar langweiligen - schlecht gespielten Abend angerichtet, in dem die Spieler alles mögliche gemacht haben, nur nicht sich auszusetzen. Aus Angst vor dem Fall würde ich sagen. Jetzt ist er ja da - kann also nur besser werden. (Und den nächsten Constanze B.-Protagonisten-Abend meide ich bestimmt wie der Teufel das Weihwasser.) Bei Thalheimer löst sich ein, was ich letztens nochmal dachte: Seine Orestie am DT war eigentlich schon ein intellektuelles Desaster. Eine banale alles ist so böse und schlecht Lesart, die polemisch gesagt, auch der AFD gefallen könnte. Dass dieser Regisseur keinen Schritt weiter gegangen ist in seiner Reflektion über Macht und Verantwortung zeigt dann eben auch die völlig vergeigte Interpretation von Azdak. Da hilft auch kein Rechthabertext von Stegemann. BE 2017 = nennt sich Gegenwart ist aber voll in den 90ern zuhause. Ein Trauerspiel.
Kreidekreis, Berlin: Körper als sichtbares Zeichen
Thalheimer sucht den Kern, den Grundstoff dessen, was uns dazu bringt, weiterzumachen, auch wenn längst kein Sinn mehr auffindbar scheint. Der menschliche Körper ist wie stets bei ihm Symbol, sichtbares Zeichen einer Auflehnung, jener gegen das „Schicksal“, die Unerbittlichkeit der Welt und für ein bisschen Wärme, Nähe, die sorge um den anderen. Hier ist sie existenziell (Grusche, Simon, Azdak) oder mechanisch (Panzerreiter, Natella, Bauer), lebensbejahend oder -verneinend. Aber alles ist Körper, leben reduziert auf sein Minimum.

(...)

Thalheimers erster Brecht am BE ist keine Offenbarung, aber ein ziemlich starker Auftakt.

Komplette Rezension: https://stagescreen.wordpress.com/2017/09/24/blutende-welt/
Kreidekreis, Berlin: größter Jubel
Das mit dem Blut über Azdak habe ich auch nicht verstanden. Ansonsten war ich aber sehr froh, dass die Geschichte bei allen Textstreichungen trotzdem so linear erzählt wurde. Sie hätte sonst nicht funktioniert. Und auch, wenn es für eine Rezension natürlich nicht erheblich ist, kann man doch noch erwähnen, dass es am Ende den im bisherigen Premierenreigen vielleicht größten und längsten Jubel am Ende seitens des Publikums gab. Das lag sicherlich mehr an der schauspielerischen Leistung als an der Regie. Aber das ist ja nicht das Schlechteste, was passieren kann.
Kreidekreis, Berlin: zum Bühnenbild
Zur Frage, ob die leere Bühne von Anfang an so geplant war, hat ein Leser meines Blogs folgenden Kommentar gepostet. Nach dieser Darstellung hat der Regisseur das Bühnenbild kurz vor der Premiere als "untauglich befunden".

https://daskulturblog.com/2017/09/23/der-kaukasische-kreidekreis-energieleistung-von-stefanie-reinsperger-geht-am-berliner-ensemble-im-bruellen-unter/comment-page-1/#comment-678
Kreidekreis, Berlin: Dialektik fehlt
Kitsch! Durch die Fokusierung auf die gütige Magd und ihr Dauerleiden fehlt jede Dialektik. Ärgerlich!
Kreidekreis, Berlin: von wegen hochgehyped
@3: Frankfurt hochgehyped? Habe dort geniale Arbeiten von Thalheimer, Kriegenburg, Rasche, Kruse, Preuß, Pollesch, Henkel, Mikeska, Dröse, Kamerun, Hartmann uvm gesehen, das Haus brummte permanent und war ein Diskurszentrum in FFM. Hype kann man so ein funktionierendes Theater echt nicht nennen.
Kreidekreis, Berlin: wenn der Boss keine Vision hat
zu #5: stimmt. Nur ist das gerade mal der Spielzeitbeginn und da sind spielerInne immer euphorisch und gutgläubig- besonders die jüngeren... in ffm war das anfangs auch so, bis es dann soweit ging, dass fast ALLE spielerInnen nur wegen ihrer existenz da waren und leider nicht mehr wegen ihrer leidenschaft: dem spielen... ma kiecken, wie lange die spieler hier noch gerne und vorallem gut spielen! denn wenn der boss keine vision hat nützt es den künstlerinnen herrlich wenig, wenn alle eine eigene vision haben außer ihm selbst, dem es scheinbar reicht einfach nur manager zu sein, denn kohle gibbet ja dafür noch und nöcher... sehr sehr sehr traurig...
Kreidekreis, Berlin: Viel Lärm um nichts
was bleibt vom abend.. eine jaulende e-gitarre, die viel zu laut weder passt.. noch inhaltlich irgendetwas hergibt.. viel geschrei von herren und damen, die nicht wissen, was sie wollen oder sollen.. ein regisseur, der wohl mal konnte, hier aber deutlich zeigt, dass er das hier nicht kann und eine stefanie reinsperger, die mit ihrem können (zum niederknien!!!), den abend wenigstens partiell rettet.. die arme.. die so viel mehr kann, lässt hier ab und an auflblitzen, wofür es sich ins theater gehen lohnt.. doch im geschrei, im vielen blut geht sie leider auch fast unter.. der einzige, der auch noch ein wenig spielt ist vielleicht ihr partner holonics.. viel versprechend, aber sonst: viel lärm um nichts.. das war sicher kein guter start herr reese..
Kaukasischer Kreidekreis, Berlin: zu eindimensional
Als Thalheimer Fan war meine Vorfreude bei seiner BE-Premiere groß - und wurde doch ein wenig enttäuscht: zu grell, zu eindimensional und v.a. zu laut ist dieser Kreidekreis geraten.

Nichts gegen etwas E-Gitarren-Wumme, doch wenn diese fast das ganze Stück durchzieht und die Spieler über lange Phasen zwingt, ihren Text zu brüllen - oder ihrerseits ein Mikrofon zu nutzen, dann schmerzt das fast schon.

Dabei sind es doch so tolle Spieler: in den wenigen stillen Momenten kann man das spüren - und mit der Thalheimer-typischen Texttreue ahnen, welche Kraft dem Stück als solchem innewohnt. Insofern: bitte mehr Vertrauen auf Sprache und Ensemble!
Kaukasischer Kreidekreis, Berlin: fürs 21. Jhdt?
Michael Thalheimer ist am BE ein solider Brecht gelungen. Busladungen von Rentnern werden sich über die laute E-Gitarre, das Geschrei und das viele Blut erregen und doch einen guten Theaterabend erleben. Ob dies aber für das 21. Jahrhundert reicht, sei dahingestellt.
Um Missverständnissen vorzubeugen: nach meiner Meinung ist die Inszenierung besser gelungen als die beiden Molieres an der Schaubühne.
Sicherlich spielt Stefanie Reinspergers eine hervorragende Grusche. Das erwarte ich nicht anders. Auch Anna Graenzer oder die junge Carmen Maja Antoni waren hervorragend.
Ekkehard Schall hatte den Azdak ähnlich irre angelegt. Körperflüssigkeiten bis in die vierte Reihe inklusive ;).
Es bleibt dabei, die Frage ob der alte BB fürs 21. Jahrhundert taugt wird erst nach 2024 geklärt.
Kaukasischer Kreidekreis, Berlin: Überbleibsel
#5, martin waßmann. ich glaube, das mit dem blut über azdak ist ein überbleibsel aus dem originalstück, in dem azdak von den panzerreitern kurz und klein gehauen wird, bis die nachricht kommt, dass er richter geworden ist. auch bei thalheimer sagt ja einer der panzerreiter "entschuldigung" danach...
Kreidekreis, Berlin: Baal
Die neue Volksbühne hat ihr neues Publikum gefunden. Schade, das alte ist weg. Das neue BE hat noch kein neues Publikum, das alte bleibt, furchtbar! So sind die Theatergänger. Man erwartet das alte und ist geschockt über Veränderungen. Ich gehe jetzt ins BE und das ist auch gut so.
Kreidekreis, Berlin: Tigermutter-Experiment
Wenngleich viel gekürzt wurde in der Inszenierung, dies fiel ihr nicht zum Opfer: „Hoher Gerichtshof! Man hat gesehen, wie selbst die rohe Tigerin, beraubt ihrer Jungen, rastlos durch die Gebirge streifte, abgemagert zu einem Schatten.“ Dies trifft vor allem auf die Magd Grusche zu. Michael Thalheimer macht den Kaukasischen Kreidekreis zu einer Groteske und wenn im einleitenden Aufsatz des Programmheftes abschließend als „Eigenarten des Berliner Ensembles“ herausgestellt wird, die menschliche Natur als veränderbar und abhängig von der Klassenzugehörigkeit darzustellen, so ist bei Thalheimer die Natur der – allerdings durchweg grandios – dargestellten Kreaturen vor allem niedrig oder zumindest unberechenbar. Im Aufsatz wird zudem von einem Experiment gesprochen. Wenn ich mich recht erinnere, ist die Grusche, als sie auf das Gouverneurs-Baby Michel trifft, bereits blutverschmiert. (Bei Thalheimer sind die blutigen Hände, ist Täterblut ja nicht von blutenden Wunden, von Opferblut zu unterscheiden.) Das Experiment beginnt: wird sie das Junge auffressen, in einen Blutbrei verwandeln, oder wird sie es wie ihr eigenes Fleisch und Blut behandeln, es schützen und hegen. Das Wunder gelingt und die Grusche streift nun rastlos durch Ebenen und Gebirge, getrieben von der Angst, ihres Jungen wieder beraubt zu werden. Ich spürte mehr Instinkt als Güte.
Bei Thalheimer wird der Brechtsche Kreidekreis gewaltig, zugleich aber genial gegen den Strich gebürstet, so dass auch von den anderen „Eigenarten des Berliner Ensembles“ wie Vergnügen an der dialektischen Betrachtungsweise oder einem Diskurs über gesellschaftliche Konflikte und deren Veränderbarkeit nix übrigbleibt.
Die Kürzungen verschaffen der Inszenierung einen bei Brecht nicht vorgesehenen dramatischen Höhepunkt:. Um ihren Verlobten Simon nicht zu verlieren, beteuert Grusche ihm gegenüber angesichts des Kindes: „Meines ist es nicht.“, um im nächsten Moment beim Erscheinen der Gouverneursfrau aufzuheulen: „Es ist meins.“
Insgesamt ein sehr gelungener Theaterabend mit einem durch die Bank wunderbaren Ensemble, angeführt von der Brachialwumme Stefanie Reinsberger über Sascha Nathan als Bruder oder Bauersfrau, die Schwiegermutter Peter Luppa, die Panzerreiterin Carina Zichner und, und bis hin zum coolen Sänger und Erzähler Ingo Hülsmann. Auch Sina Martens war nicht schlecht, aber sie kann mehr. Wo ist das – von mir ersehnte – Stück, in dem auch sie mal so richtig glänzen kann?
Kreidekreis, Berlin: Linke Lebenslügen
Linke Lebenslügen
Im Heinrich Breloers Dokumentation über das BE wird eine Probenszene nachgestellt, in der die Grusche mit dem kleinen Säugling Michel den alten Bauern um Milch bittet. Er verlangt drei Piaster für einen „Spritzer“. „Die Milch hat aufgeschlagen.“ Die Darstellerin der Grusche zeigt Verständnis, wenn der Bauer noch alle seine Ziegen hätte und sie nicht von den Soldaten geraubt worden wären, dann könnte er auch großzügiger sein. Brecht ergänzt, dass sich die Menschen ändern, wenn die Verhältnisse geändert werden. „Das bürgerliche Geschwätz vom Charakter, der immer wieder durchschlägt, wie der Fettfleck in der Hose, ist totaler Blödsinn.“ Wenig später legt die Grusche den kleinen Michel vor der Schwelle eines Hause nieder und wartet, bis die Bauersfrau herauskommt und das Bündel findet. „Ich hätt dich gern weiter gehabt, weil deine Nase so klein ist, aber es geht nicht.“
Weniger theatralisch hat Paula Banholzer ihren Sohn Frank in Kimratshofen in Pflege gegeben. Der Vater Bertolt Brecht hat sich wenig und wenn, dann nur aus der Ferne, gekümmert. Dies hatte nichts mit persönlicher Verantwortung zu tun, die Verhältnisse waren halt so!
Gerade fand am Robert-Koch-Institut in Berlin der Kongress „Armut und Gesundheit“ statt. Erwachsene mit niedrigem Einkommen haben eine deutlich geringere Lebenserwartung als solche mit hohem Einkommen, wurde berichtet. Dies hängt sehr wahrscheinlich mit wesentlich häufigeren chronischen Herz-Kreislauf- und Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes zusammen. Bereits Kinder und Jugendliche aus Familien mit niedrigem sozialen Status haben deutlich mehr Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, starkes Übergewicht und Rauchen.
Das bürgerliche Geschwätz von der eigenen Verantwortung für Leben und Gesundheit ist totaler Blödsinn, die kranke Gesellschaft hat Schuld!
Im „Galilei“ hat sich Brecht eines Besseren besonnen: „Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein.“ Die Armen, die Benachteiligten müssen in Bewegung kommen und denken lernen. Nicht auf die Veränderung der Verhältnisse als den Deus ex machina warten, sondern mit Bildungshunger, Wissensdurst und Tatendrang zuallererst sich selbst ändern, für sich selbst Verantwortung übernehmen!
Kreidekreis, Berlin: wie in der Agenda 2010
"Die Armen, die Benachteiligten müssen in Bewegung kommen und denken lernen. Nicht auf die Veränderung der Verhältnisse als den Deus ex machina warten, sondern mit Bildungshunger, Wissensdurst und Tatendrang zuallererst sich selbst ändern, für sich selbst Verantwortung übernehmen!", sagte die SPD und beschloss die Agenda 2010 (mit der Bertelsmann Stiftung als Ghostwriter) Analog dazu: Sie können auch einem Depressiven sagen, beweg dich mal, ist alles nicht so arg, einfach machen, is ja nicht so schwer. Glauben Sie wirklich, Sie würden damit was (zum Besseren) erreichen? Oder wäre es nicht sinnvoller, die Ursachen für strukturelle Depression zu bekämpfen? Es ist ein weites Feld, das Sie in obigem Kommentar abgrasen, aber mit derlei Parolen kommen Sie keinen Schritt weiter, im Gegenteil. Ich glaube, Sie wissen nicht, was Armut bedeutet (und wie sie entsteht). Mit ihr jedenfalls geht immer auch geistige Verkümmerung einher, Selbstzweifel, Aggression, Verachtung. Und wenn dann jemand von oben zischt, einfach mal ein bisschen mehr Verantwortung übernehmen (so wie wir!), dann kann ich nur den Kopf schütteln, aber auch nachvollziehen, weshalb die SPD, die das untere Drittel der Gesellschaft hat fallen lassen, bei (gefühlten) 10% angekommen ist.
Kreidekreis, Berlin: mehr Teilhabe
Es geht um jede*n Einzelne*n
@17 Hallo Wolfgang, danke für Ihre/deine Einlassung, hätte ich jetzt gar nicht so damit gerechnet auf dem Theater-Portal nachtkritik. „In Bewegung kommen und denken lernen“, ein Appell an die „Campagnabauern“ als Repräsentanten aller Benachteiligten, ist ein Zitat aus Brechts „Leben des Galilei“. Ich habe mich dezidiert auf Bewegungsmangel, starkes Übergewicht und Rauchen bezogen und nicht auf psychische Krankheiten wie Depressionen. Psychische Krankheiten werden auch in der Pressemitteilung des Robert-Koch-Institutes bei dem Thema nicht erwähnt (https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GesundAZ/Content/A/Armut/Presse-Statement_Kongress_2018.html).
Ich verstehe durchaus, dass Menschen – vor allem durch Einsamkeit - in einen Zustand geistiger Verkümmerung geraten können, mit Selbstzweifel, Aggression, Verachtung.
An anderer Stelle wurde bei nachtkritik gerade ein Kommentar von Michael Wolf zu „rechtschaffenen Ritualen“ kontrovers diskutiert. Im Raum stand, dass es sich bei vollmundigen Erklärungen vor allem um Sprechblasen, um folgenlose Lippenbekenntnisse handelt.
„Unsere Gesellschaft ist eine plurale Versammlung. Viele unterschiedliche Interessen treffen aufeinander und finden sich oft im Dazwischen. Demokratie muss täglich neu verhandelt werden – aber immer unter einer Voraussetzung: Es geht um Alle, um jede*n Einzelne*n als Wesen der vielen Möglichkeiten!“ So heißt es in der Erklärung der Vielen.
Als einfacher Theaterbesucher habe ich bei nachtkritik schon mehrfach für mehr Mittun, für mehr Partizipation, mehr Teilhabe, mehr Diskussionsmöglichkeiten, mehr Interaktion im Theater plädiert. Wie schön wäre es, wenn auch Menschen, die aufgrund von Arbeitslosigkeit, Armut oder Einsamkeit unter geistiger Verkümmerung, Selbstzweifel, Aggression, Verachtung leiden, eine solche Teilhabe vom Theater fordern und diese sich ins Zeug legen, damit sich jede*r Einzelne wieder „als Wesen der vielen Möglichkeiten“ begreifen kann.
Kreidekreis, Berlin: Selbstversicherung
@CG: Oh, das habe ich wirklich komplett anders verstanden, pardon.
Immerhin sind wir so ins Gespräch gekommen.
Die Erklärung der Vielen finde ich erstmal gut, es ist aber in meinen Augen nicht mehr als eine Setzung resp. eine Art Selbstversicherung. Über Ursachen, weshalb die Vielen möglicherweise bald von den (noch) nicht ganz so Vielen eingeholt/überholt werden, habe ich nichts gefunden. Über Strategien, die Ursachen zu bekämpfen erst recht nicht. Deshalb kann ich den Aufruf nicht als politisch begreifen. Es sind gute Wünsche, verpackt in Mahnungen, die da sagen, hoffentlich wird es nicht schlimmer, zwischen den Zeilen die Hoffnung, möge doch alles so bleiben, wie es ist. - Bleiben Sie wachsam. Herzlich, W.
Kreidekreis, Berlin: Eigentumsfrage
Die Eigenarten des BE
Im Programmheft des Kaukasischen Kreidekreises am BE sieht der Dramaturg Bernd Stegemann den Ausgangspunkt - und es ist ganz explizit auch der Endpunkt - des Stücks in der Eigentumsfrage: „Dass da gehören soll, was da ist, denen, die für es gut sind,…“
Erstaunlich ist Stegemanns Resignation: “Wie sie für unsere Zeit, die um ein vielfaches weiter in der Naturalisierung des Unrechts fortgeschritten ist, überhaupt noch zu stellen ist, vermag niemand zu sagen. Dass das Theater hierfür eine Bühne hatte, galt zumindest für vergangene Zeiten.“
Ja nun, er ist der Theatermann, er ist der Dramaturg, er müsste dafür sorgen, dass seine Einlassungen nicht im Programmheft verschwinden, sondern zum Programm von Inszenierungen werden. Er müsste den Intendanten von den Eigenarten des BE überzeugen, die „Gesellschaft als veränderbar darzustellen“ und „die dialektische Betrachtungsweise zum Vergnügen zu machen“.
Dabei ist es nicht richtig, dass unser Rechtssystem das Eigentum heilig spricht und damit unangreifbar macht. Artikel 14 des Grundgesetzes (GG) gewährleistet zwar Eigentum und Erbrecht, bestimmt aber gesetzliche Schranken. „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“ Enteignung zum „Wohle der Allgemeinheit“ ist zulässig. Artikel 15 GG ermöglicht die „Vergesellschaftung“ von Eigentum.
In der Medizin ist die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) aus einem Dornröschenschlaf erwacht und musste entdecken, dass die Ökonomisierung das Patientenwohl gefährdet. Ökonomisierung bezeichnet dabei eine Entwicklung, bei der betriebswirtschaftliche Erwägungen – jenseits ihrer Dienstfunktion – zunehmende Definitionsmacht über individuelle und institutionelle Handlungsziele in der Patientenversorgung gewinnen.
In ihrem Elfenbeinturm mag die AWMF wohl nicht so recht zu überblicken, dass die medizinische Versorgung ein lukrativer Markt ist und den derzeit herrschenden Bedingungen der Marktwirtschaft, also der optimierenden Gewinnerzielung, unterworfen wird.
Damit stellt sich die weitaus größere Aufgabe, die Marktwirtschaft in den Dienst des Menschenwohls, den Dienst des Allgemeinwohls zu stellen. In der Tat besteht eine enorme Nachlässigkeit der Gesetzgeber, die Allgemeinwohl-Verpflichtung der Privateigentümer zu detaillieren. Selbst bei Gesetzesverletzungen von Eigentümern und Unternehmen handeln die Institutionen nur zögerlich und unzureichend. Statt die Vermögensbasis der Gesellschaft zu verbreitern, existiert eine seit Jahrzehnten zunehmende, mittlerweile groteske Vermögenskonzentration weltweit. Die Konsequenz ist absehbar, dass auch in westlichen Ländern die Mehrheit der Gesellschaft sich keinen angemessenen Wohnraum mehr leisten kann und insbesondere von Altersarmut jenseits des Arbeitslebens bedroht wird.
Das Problem liegt weniger in einer Verblendung durch die symbolische Ordnung der moralischen und sozialen Systeme, die Stegemann ausmacht, sondern darin, dass auch die weitaus meisten Habenixe selbst das Allgemeinwohl aus dem Blick verloren haben und allein ihrem egoistischen Individualismus folgen.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein heutiges Theater die Eigentumsfrage wieder thematisieren kann, eher in einer klaren, epischen, diskursiv nüchternen – einer Brechtschen - Weise als mit Exzessen von Theaterblut , wie stets bei Thalheimer.
In den letzten Wochen ist die Frage des Eigentums an Wohnungen zu einem heißen Thema der Berliner, ja der bundesdeutschen Gesellschaft geworden, diesbezügliche Podiumsdiskussionen erreichen Teilnehmerzahlen wie Theaterabende.
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