Die Späte der Stunde - Festival Sommerszene Salzburg
Wider die Immersion
Narziss und Echo - Wiener Festwochen
Oh solitude!
von Martin Thomas Pesl
Wien, 14. Juni 2019. Der Anfang folgt dem Titel der Festwochen-Frühabendpremiere: Missing People. Während allmählich das Saallicht gedimmt wird, weht Operngesang von irgendwoher, brandet im Hintergrund ein leises Wummern auf, klimpert ein Glockenspiel. Wenn dann noch langsamer ein paar Deckenlampen und Neonröhren angehen, ist Zeit, das verspielte Bühnenbild von Christian Friedländer zu studieren: Drei ganze und zwei halbe Kuben sind da, die Drehtüren mit transparenten Farbfolien bespannt. Sie bergen kleine Universen: einen Dschungel aus Topfpflanzen etwa, einen traurigen Souvenirshop, in dem sogar der Postkartenständer leer ist, einen Einkaufswagen, in den ein ganzes Obdachlosenleben passt. Die fünf Menschen, einer für jede Kabine, tauchen erst auf, wenn Klang und Bild voll zur Geltung gekommen sind.
Der Sprecher und die Souffleuse - Theater am Lend Graz
Reich mir die Hand, liebes Publikum!
von Martin Thomas Pesl
Graz, 12. Juni 2019. Jede Zeit hat ihre Themen, und das Top-Theater-Thema diesen Juni sind offenbar Souffleusen. Gerade erst ließ Tiago Rodrigues seine ganz konkrete Stammsouffleuse bei den Wiener Festwochen poetisch ihre Lebensgeschichte flüstern, jetzt tritt in Graz ihre ironisch abstrahierte Kollegin vor den Vorhang. In Gestalt Hanna Binders gibt sie sich so schüchtern, dass ein Premierengast "Lauter!" ruft. Dann verrät sie, dass sie immer da ist und dass sie auf ihren Textbüchern heimlich Beobachtungen aufschreibt. Und ihr dann Dinge einfallen, wie dass das Theater wie Kaugummi ist und das Leben auch.
Sopro - Wiener Festwochen
Vor allem nicht sterben. Nicht sterben!
Von Gabi Hift
Wien, 7. Juni 2019. "Sopro" ist portugiesisch und heißt "Hauch" oder das Blasen des Windes. Wind weht auch auf der Bühne. Es hat noch nicht angefangen, aber sie ist schon da: eine kleine grauhaarige Frau, ganz in schwarz gekleidet, mit einem Textbuch in der Hand. Sie inspiziert die Bühne, Gras wächst aus den Ritzen der Bretter, eine einsame rote Chaiselongue steht da im Wind. Il souffle, der Atem, sopro, souffle, das ist sie, die Souffleuse, Christina Vidal, seit 40 Jahren am Teatro Nacional in Lissabon, die Heldin des Stücks von Tiago Rodrigues.
Regie: Hans-Werner Kroesinger und Regine Dura
Regie: Carl Philip von Maldeghem
Seite 9 von 28
meldungen >
- 20. Mai 2024 Alfred-Kerr-Darstellerpreis 2024 an Nikita Buldyrski
- 18. Mai 2024 Publikumsstudie 2023 am Badischen Staatstheater
- 18. Mai 2024 ITI-Preis 2024: KULA Compagnie
- 17. Mai 2024 Mülheim: KinderStückePreis 2024 an Armela Madreiter
- 17. Mai 2024 Interimslösung für Volksbühne Berlin
- 16. Mai 2024 Cottbus: Hasko Weber wird Interimsintendant
- 14. Mai 2024 Hamburg: Matthias Lilienthal übernimmt Lessingtage
- 13. Mai 2024 Bayreuther Festspiele: Katharina Wagner verlängert
neueste kommentare >
-
Macbeth, Theatertreffen Altmeisterlich-museal
-
Blutstück, Zürich Durchaus gelungen
-
Macbeth, Theatertreffen Inhaltsleer
-
Dibbuk, Recklinghausen Musik
-
Macbeth, Theatertreffen Voll und ganz missglückt
-
Maria Stuart, München Tauschrituale
-
ITI-Preis 2024 Mit einem Wort
-
They them Okocha, Frankfurt/Main Falsche Erwartungen
-
Polizei, Ruhrfestspiele Werkgruppe 2 auf nachtkritik
-
Hundekot-Attacke, Theatertreffen Nichts ist zuviel
nachtkritikcharts
dertheaterpodcast
nachtkritikvorschau