Deutsche Filmpreise für "Sterben" und Corinna Harfouch
4. Mai 2024. Mit der Goldenen Lola beim diesjährigen Deutschen Filmpreis wurde bei der gestrigen Verleihung in Berlin das Familiendrama "Sterben" des Regisseurs Matthias Glasner geehrt. Das meldet unter anderem die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Schauspielerin Corinna Harfouch, die die Rolle der todkranken Mutter spielt, erhält die Auszeichnung als Beste Darstellerin.
Neben diesen beiden Preisen wurde "Sterben" auch für die beste Filmmusik (Lorenz Dangel) ausgezeichnet. Hans-Uwe Bauer, der den kürzlich verstorbenen demenzkranken Vater der zerstrittenen Familie spielt, erhielt den Preis für die beste männliche Nebenrolle. Im Ensemble von "Sterben", der bei der Berlinale im Februar 2024 erstmals gezeigt wurde, sind auch Lars Eidinger und Lilith Stangenberg zu sehen.
Die Lola in Silber gewann der Historienfilm "Der Fuchs" von Adrian Goiginger über einen Deserteur im Zweiten Weltkrieg; sein Hauptdarsteller Simon Morzé wurde für die beste männliche Hauptrolle ausgezeichnet.
Die Lola in Bronze ging an den Politthriller "Im toten Winkel" der Regisseurin Ayşe Polat, die auch die Filmpreise für die beste Regie und das beste Drehbuch erhielt. Bester Dokumentarfilm wurde "Sieben Winter in Teheran" von Steffi Niederzoll, als Bester Kinderfilm gewann "Sieger sein" von Soleen Yusef, und als beste Nebendarstellerin nahm die Österreicherin Adele Neuhauser für ihre Rolle in "15 Jahre" eine Lola in Empfang.
Hanna Schygulla, die derzeit in Yorgos Lanthimos’ emanzipativer Frankenstein-Aktualisierung "Poor Things" zu sehen ist, wurde von der Deutschen Filmakademie für ihre herausragenden Verdienste um den deutschen Film mit dem Ehrenpreis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. In ihrer Dankesrede sprach sie der FAZ zufolge über die Regisseure ihrer Filmkarriere, allen voran Rainer Werner Fassbinder und Alexander Kluge, aber auch über ihre Sorge, dass viele Jugendliche bei der anstehenden Europawahl offenbar die AfD wählen wollten.
Holocaust-Überlebende Margot Friedländer appellierte bei der Gala im Theater am Potsdamer Platz an die Gäste und die Öffentlichkeit, für Menschlichkeit einzustehen und dem Hass entgegenzutreten. Es gebe kein jüdisches Blut, kein arabisches Blut, kein deutsches Blut, nur menschliches Blut, schreibt die Süddeutsche Zeitung über ihre Rede. "Und somit ist klar: Ein Debakel wie bei der Abschlussgala der Berlinale im Februar, bei der die Preisträger einseitige Kritik an Israel geübt hatten und anschließend eine Antisemitismus-Debatte entbrannte, wird es an diesem Abend nicht geben."
Der Deutsche Filmpreis gehört zu den wichtigsten Auszeichnungen der Branche. In diesem Jahr wurde er zum 74. Mal verliehen. Die Nominierungen und Auszeichnungen sind mit insgesamt rund drei Millionen Euro Preisgeld für neue Projekte aus dem Etat der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Claudia Roth dotiert.
(FAZ / eph)
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Diese Drastik ist durchaus symptomatisch für den Film und sein Humorverständnis.
Komplette Kritik: https://daskulturblog.com/2024/02/18/sterben-film-kritik/
Der Film [Sterben] ist toll (trotz eines weiteren Schnittfehlers in der Klinikszene) und ist ziemlich das Gegenteil von der Dramatik heute (also mit Charakteren, Handlung, Spiel, Konflikte, Emotionen und Bezug zu uns).
Mich hat Catherine Stoyan als Nachbarin sehr beeindruckt! Ich wünschte mir eine solche Nachbarin. Dank dafür.