medienschau
Unsere auswahl ist subjektiv
Presseschau vom 9. Dezember 2015 – Im Schweizer Tagesanzeiger spricht Viktor Bodó über die politische Situation in Ungarn und die Wirkung des Theaters
Froh, nicht in Ungarn zu sein
9. Dezember 2015. "Die Ereignisse in Ungarn sind für mich immer arg bedrückend", sagt Viktor Bodó im Gespräch mit Alexandra Kedves von der Zürcher Tageszeitung Der Tagesanzeiger. Mangels Subventionen habe er seine international erfolgreiche Szputnyik Shipping Company drastisch verkleinern müssen. Auch wenn es viele "intelligente und gute Menschen" in Ungarn gebe, viele ungarische Künstler und Theaterleute, "auch ich", dem politischen Klima trotzten und sich für die Flüchtlinge engagierten, werde die Regierung "von Tag zu Tag zynischer", so Bodó, der zur Zeit in Zürich den "Besuch der alten Dame" inszeniert: "Es ist schlimm, das so sagen zu müssen, aber für mich ist es ein gutes Gefühl, hier zu sein und nicht in Ungarn."
Presseschau vom 8. Dezember 2015 – Im Wiesbadener Kurier argumentiert Michael Thalheimer gegen das Theater als sozialen "Zukunftsort"
Eine große Lüge
8. Dezember 2015. Für den Wiesbadener Kurier hat Martin Eich schon vor einigen Tagen Michael Thalheimer interviewt. Darin kritisiert den Regisseur: "Es ist Mode geworden, Aufgaben zu übernehmen, für die andere Institutionen zuständig sind. Wenn neue Intendanten ihr Programm vorstellen, habe ich häufig den Eindruck, dass Amnesty International, die Obdachlosenhilfe und das Flüchtlingshilfswerk einen gemeinsamen Zukunftsort kreiert haben."
Presseschau vom 6. Dezember 2015 – Die Welt über einen potentiellen Korruptionsskandal in Bochum
Tausche Millionenspende gegen Intendantenposten?
6. Dezember 2015. "Eigentlich sollte längst verkündet sein, wer der neue Intendant des Bochumer Schauspielhauses werden soll", schreibt Stefan Keim in der Welt. Aber vor Weihnachten werde es nun wohl nichts mit der Intendantenkür.
Presseschau vom 30. November 2015 – In der Berliner Zeitung spricht Gorki-Schauspielerin Ruth Reinecke über Schauspielkunst im Wandel der Zeiten
So konfus wie die Welt ist, so konfus ist auch das Theater
30. November 2015. In der Berliner Zeitung (online 29.11.2015) führt Arno Widmann ein langes Gespräch mit der Schauspielerin Ruth Reinecke, die seit 1979 im Ensemble des Berliner Maxim Gorki Theaters aktiv ist. Die große Bühnenkünstlerin spricht nicht nur eindringlich vom "Stellenwert des Theaters in der Stadt im jeweiligen historischen Moment", der wesentlich von der "Interaktion von Theater und Publikum" abhänge (eine Position, die u.a. auch der designierte Düsseldorfer Intendant Wilfried Schulz gegenüber k.west mit Vehemenz vertritt).
Presseschau vom 30. November 2015 – In k.west spricht der designierte Düsseldorfer Intendant Wilfried Schulz über die Theaterlandschaft in NRW
Ich würde etwas Demut erwarten
30. November 2015. Wie sieht Wilfried Schulz die Theaterlandschaft in Nordrhein-Westfalen? Das Kulturmagazin k.west hat ihn in Person von Chefredakteur Andreas Wilink gefragt. In seiner Antwort macht Schulz die unterschiedlichen Standpunkte von Kritik und Theaterleuten deutlich. Wir geben die entsprechende Passage aus der Dezember-Ausgabe im Wortlaut:
Presseschau vom 26. November 2015 – Die NZZ über eine aufgeladene Kulturdebatte im Zürcher Stadtparlament
Absolut unterstützungswürdig
26. November 2015. Gestern hatte sich bei der Kulturdebatte im Zürcher Stadtparlament ein Eklat angedeutet: Zum ersten Mal seit langem stehen sich im Stadtparlament die kulturfreundlichen Mitte-Links-Parteien und die Konservativ-Liberalen mit Stimmengleichheit gegenüber – wenn alle Abgeordneten anwesend sind, wird ein Parteiloser zum Zünglein an der Waage. Zwar ging es nur um konkrete Fälle, aber "die anwesenden Kulturleute, das zeigten vor der Sitzung verteilte Handzettel, sahen dabei mehr auf dem Spiel als einige hunderttausend Subventionsfranken", berichtet Urs Bühler in der Neuen Zürcher Zeitung. "Das sei, so war darauf zu lesen, nur der Anfang einer 'rechtsbürgerlichen Profilierungskampagne' für weiteren Kulturabbau."
Presseschau vom 24. November 2015 – Die Berliner Zeitung denkt mit dem Dresdner Chefdramaturgen Robert Koall über Pegida nach
Im Pegida-Gefängnis
22. November 2015. In der Berliner Zeitung schreibt Markus Decker ein großes Porträt des Chefdramaturgen am Dresdner Staatsschauspiel, Robert Koall.
Presseschau vom 23. November 2015 – Das Zürcher Theater Winkelwiese soll eine empfindliche Budgetkürzung hinnehmen
Zu viel Werbung?
23. November 2015. Daniele Muscionico berichtet heute für die Neue Zürcher Zeitung, dass das Zürcher Theater Winkelwiese – "die Bühne, die innerhalb der Zürcher Theaterlandschaft mit dem entschiedensten Profil agiert" – von einer einschneidenden Budgetkürzung bedroht sei. Ein Antrag im Zürcher Gemeinderat, "lanciert von der FDP und unterstützt von SVP, GLP und CVP", wolle "die Subventionen des Theaters von 725.000 Franken um nahezu einen Viertel kürzen. Die Argumente, die dafür ins Feld geführt werden: Das Haus funktioniere mit zu hohen Werbekosten (77.000 Franken, Kürzung um 47.000 Franken), mit zu grossen Druckkosten (57.000 Franken, Kürzung 40.000 Franken) und mit ungerechtfertigt hohen Personalkosten (Festangestellte 327.000 Franken, Kürzung 45.000 Franken)."
Presseschau vom 20. November 2015 – Die Süddeutsche Zeitung rechnet bei Chris Dercons Volksbühne der Zukunft nach
Gibt's Kaviar?
20. November 2015. "Der politische Wille, das Theater neu zu erfinden, statt an die Volksbühne Castorfs und Theaterüblichkeiten anzuknüpfen, hat seinen Preis", resümiert Jens Bisky die Zahlen, die er heute in der Süddeutschen Zeitung ausbreitet – 2,98 Millionen Euro zusätzlich in den Jahren 2016 und 2017 für den Wechsel von Frank Castorf zu Chris Dercon.
Presseschau vom 18. November 2015 – Die FAZ veröffentlicht Gerhard Stadelmaiers Schillerpreis-Laudatio auf Andrea Breth
Immer wie Uraufführungen
18. November 2015. In der ersten Laudatio seines Lebens (zum Schillerpreis 2015 an Andrea Breth) porträtiert Gerhard Stadelmaier an einigen Beispielen und gewohnt sprachmächtig das "antikonventionelle Theater" der Andrea Breth. Und tritt dazu natürlich auch ordentlich in Richtung "konventionelles Theater" aus. Die FAZ, bei der Stadelmaier bis vor kurzem der Theaterkritiker war, veröffentlicht die Rede heute. (Und berichtete neulich schon über die Preisverleihung). Ein paar Schlaglichter:
Presseschau vom 17. November 2015 – Kuratorin Stefanie Wenner diskutiert Nutzen und Freiheit der Kunst im Interview mit der Berliner Zeitung
Theater für die Bundeskanzlerin?
Berlin, 17. November 2015. Stefanie Wenner organisiert den am Donnerstag, den 19. November 2015, an den Berliner Sophiensaelen beginnenden Veranstaltungsmarathon "Really Useful Theater“, den sie selbst "eine utopische Arena der widerstreitenden Manifeste" nennt. Im Gespräch mit Ulrich Seidler von der Berliner Zeitung (17.11.2015) umreißt die Kuratorin die Leitfrage ihres Programms, "wie nützlich Theater ist oder sein soll, und inwiefern diese Nützlichkeit widerstreitet mit der Forderung nach der Freiheit der Kunst."
Presseschau vom 16. November 2015 – Lyn Gardner argumentiert auf dem Guardian-Blog für Anonymität im Dramatiker-Betrieb
Nicht nur auf den Namen daher reiten
16. November 2015. Morgen wird der mit 16.000 Pfund dotierte britische Dramatikerpreis Bruntwood prize for playwriting verliehen. Für den Preis kommen nur anonymisierte Einsendungen infrage. Dieses Procedere nimmt sich Lyn Gardner in ihrem Guardian-Theaterblog zum Anlass, über den Vorteil der Anonymisierung im Dramatiker-Betrieb generell nachzudenken.
Presseschau vom 15. November 2015 – Der Tagesspiegel über die Unterfinanzierung des Grips Theaters und des ganzen Berliner Kinder- und Jugendtheaterbereichs
Man baut das Dach nicht vor dem Fundament
Berlin, 15. November 2015. Kultur-Ressortleiter Rüdiger Schaper weist im Tagesspiegel (online 13.11.2015) noch einmal auf die strukturelle Unterfinanzierung des Berliner Grips Theaters hin und auf eine damit verbundene Ungerechtigkeit im Berliner Kulturhaushalt. Während Oper, Stadttheater und freie Szene künftig deutlich mehr Geld erhalten, sollten die Kinder- und Jugendtheater der Stadt gemäß einem ersten Haushaltsentwurf auf bisherigem Stand gehalten werden. In einer Nachbesserung seien dem Grips Theater nun 50.000 Euro mehr in Aussicht gestellt.
Presseschau vom 15. November 2015 – Satiriker und Journalist Jan Böhmermann stellt sich auf seiner Facebook-Seite hundert Fragen nach den Terroranschlägen von Paris
Warum bin ich Paris, obwohl ich auch Beirut sein sollte?
15. November 2015. Satiriker und Journalist Jan Böhmermann stellt sich auf seiner Facebook-Seite 100 Fragen im Anschluss an die Anschläge in Paris am Freitag, den 13. November 2015. Es sind sowohl widersprüchliche wie suggestive, zweifelnde und nachdenkliche Fragen rund um die andauernde Kontroverse um die europäische Sicherheitspolitik, die Flüchtlingspolitik, den Terrorismus, die erstarkenden nationalistischen Bewegungen und die Wertekultur in Europa. Rund 43.000 Reaktionen hat sein Beitrag binnen zehn Stunden erhalten (Stand: 11:30 Uhr, 15.11.2015). Hier eine Auswahl der Fragen im Direktzitat:
Presseschau vom 7. November 2015 – Die Neue Zürcher Zeitung denkt über das schwierige Verhältnis zwischen Theater und Religion nach
Zeitgenössische Gestalt des Geistes
7. November 2015. In einem Essay in der Neuen Zürcher Zeitung (6.11.2015) denkt Dirk Pilz über den Zusammenhang von Religion und Theater nach.
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