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Ivna Zic gewinnt Autorenwettbewerb der Theater St. Gallen und Konstanz
Mit leichter Hand
St. Gallen / Konstanz, 10. Juni 2011. Die junge Kroatin Ivna Zic ist die diesjährige Preisträgerin des mit 10.000 CHR dotierten Autorenwettbewerbs der Theater St. Gallen und Konstanz, der aus den 2005 gegründeten St. Galler Autorentagen, einem der wichtigsten Wettbewerbe zur Förderung zeitgenössischer Dramatik in der Schweiz, hervorgegangen ist. Sie fanden bisher alle zwei Jahre statt und wurden nun, in ihrer vierten Edition, neu profiliert.
So waren diesmal keine fertigen Stücke, sondern "Ideen, Konzepte und ein Gefühl für Sprache" gefragt, so die Pressemitteilung aus Konstanz. Bewerber waren gebeten ein Exposee sowie eine zehnseitige Szene einreichen. Aus den insgesamt 140 eingesandten Stückkonzepten wählte die Fachjury vier aus, die gestern Abend in szenischen Lesungen in St. Gallen präsentiert wurden. Das Publikum entschied im Anschluss über den mit 2.000 CHF dotierten Publikumspreis. Dieser ging an den Schweizer Autor Jean-Michel Räber und sein komödiantisches Stück "lucky unlucky" über ein deutsches Touristenpaar, das nach einem Bootsunglück ohne Papiere in einem Land in Westafrika festsitzt und in einen Staat abgeschoben werden soll, in dem Bürgerkrieg herrscht.
Die siebenköpfige Fachjury entschied sich beim Hauptpreis hingegen für Ivna Zics Leben wollen. Zusammen. Die 1986 geborene Autorin ist in Basel und Zürich aufgewachsen, studierte zunächst Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen und ist zurzeit Regie-Studentin an der Theaterakademie Hamburg. Ihre Szenen erzählen von Menschen, die in einem Haus wohnen, viel voneinander wissen, ohne sich zu kennen, und durch einen tragischen Todesfall zusammen kommen. "Mit leichter Hand und wenigen Federstrichen", lobte Laudator Christopher Schmidt (Süddeutsche Zeitung), gelinge es Ivna Zic, die unterschiedlichen Figuren zu zeichnen. Neben ihm gehörten dem Fachgremium der Konstanzer Intendant Christoph Nix, Stephan Roppel (Direktor Theater an der Winkelwiese), Tim Kramer (Schauspieldirektor Theater St. Gallen), Theresia Walser (Autorin) sowie die beiden DramaturgInnen Karoline Exner und Thomas Spieckermann an.
Der Preis ist mit 10.000 CHR nicht nur relativ hoch dotiert, sondern soll außerdem die Bindung der Preisträgerin ans Theater befördern, weshalb sich die Theater durch die Vergabe das Recht zur Uraufführung sichern und das Preisgeld mit einem dreimonatigen Stipendium im Gegenwert von nochmals 10.000 CHF aufstocken. Dieses finanziert den Aufenthalt vor Ort, während dem der Text ausformuliert werden soll, und bindet die Autorin in die praktische Theaterarbeit ein. Uraufgeführt wird Ivna Zics Stück 2012 am Theater Konstanz und als Gastspiel-Produktion auch in St. Gallen zu sehen sein.
(Theater Konstanz / ape)
Über zeitgenössische Dramatik und darüber, wie man sie am besten fördern könnte, wurde auf nachtkritik.de schon mehrfach ausgiebig diskutiert. Einen Überblick über die Debatten gibt der Eintrag Neue Dramatik im nachtkritik-Lexikon.
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