Du-ich-Attraktion, galaktisch

23. September 2023. Über die "Trubelturbulenz der Menschenkörper" weiß niemand so gut Bescheid wie der ravende Nervenarzt und Dichter Rainald Goetz. Mit seinem neuen Text "Baracke" kraxelt er in die Terrorzonen deutschen Familienlebens. Uraufführungsregisseurin Claudia Bossard verleiht ihm Flügel.

Von Janis El-Bira

"Baracke" von Rainald Goetz am Deutschen Theater Berlin © Thomas Aurin

23. September 2023. Für die Liebe also. Man hätte es wissen müssen. "Wenn jemand fragt, wofür du stehst, sag für Amore." Mit einer Wanda-Songzeile hatte sich Rainald Goetz schließlich vor acht Jahren aus seiner Büchnerpreis-Rede gesungen. Das erschien damals, in seiner ganzen lachfaltigen Emphase, wie der Ausblick auf ein heiteres Spätwerk – das dann so doch nicht kommen wollte. Wenigstens im Theater nicht, wo der ravende Nervenarzt unter den deutschen Dichtern 2020 mit Reich des Todes ausgesprochen grimmig das kranke Herz der westlichen Welt abhorchte. Aber nun! Schon nach wenigen Seiten in Goetz' neuem Stück "Baracke" folgt die Selbstermahnung: "Weißt du noch, wie Party geht?" Weiß er noch. Und um deren Begleitumstände weiß er freilich auch. Auf Goetz-Deutsch sind das: Die "Trubelturbulenz der Menschenkörper". Alternativ die "Du-ich-Attraktion, galaktisch intra-atomar". Für alle anderen: It's love, stupid.

Goetz zum Mittanzen

Auf der Bühne des Deutschen Theaters übersetzt sich das an diesem Uraufführungsabend zunächst einmal in höhere Teilungskünste: Wenn Mareike Beykirch und Jeremy Mockridge einander antanzen zum gedämpften Bassbeat, wenn sie später über Haushalt und Paarkommunikation zanken, dann spielen die Körper zwar Party und Beziehungsklamotte, die Münder aber sprechen synapsenzehrenden Goetz-Text. Das schillert und schlingert ausgesprochen schön und würde man ein Auge und ein Ohr zudrücken, könnte man zeitweise meinen, es habe sich doch noch einmal eine Pollesch-Premiere auf den Spielplan der neuen Intendanz am DT gemogelt. Regisseurin Claudia Bossard setzt mit geradezu eisernem Theatergottvertrauen auf die Spielbarkeit dieses sich vermeintlich so kantig widersetzenden Textes. Es ist eine staunenswerte Leistung ihrer Inszenierung und des verheißungsvoll neu zusammengesetzten Ensembles, dass sie ihn ins Laufen kriegen, ohne sein Erratisches mutwillig begradigen zu müssen. Die ersten anderthalb Stunde lang, wenn nicht länger, schnurrt das ab als sei's ein Lied zum schiefen Mitsingen. Hypereleganter, breitbandig unterhaltender Goetz-Pop.

Baracke4 Thomas AurinKollisionen des Privaten und Gesellschaftlichen: mit Mareike Beykirch (im Kleid) © Thomas Aurin

Aber Rainald Goetz schreibt keine Romcoms und auch seine Diskursschleifen, derer es erneut viele und weitschweifige gibt, glitzern nicht auf wie Sternschnuppen, die vergehen und vergessen werden wollen. Es geht ihm und seinem einzigartig scharfgestellten Sensorium wenn schon nie ums Ganze, so doch zumindest stets um sämtliche Teile. "Baracke" ist kein Hohelied der Liebe, keine Cliquengeschichte aus der Provinz. Was eben Verliebtheit war, wird bald darauf ehelich institutionalisierte Unterdrückung, wird Vaters Prügeln und Mutters Demütigung. Der Hass, der sich gleich zu Beginn von Bossards Inszenierung etwas ein-eindeutig als Wehrmachtssoldat vorstellt (ansonsten berückend eklektisch aufgelegt: Kostümbildner Andy Besuch), sickert intergenerational durch die Familien. Dort wird er ausgebrütet, kultiviert und gelebt: "der Vater, die Mutter, das Kind, der Haß." Vater und Mutter sind bei Goetz eigene Figuren und treten bei Bossard mal als heutige, mal als biedermeierliche Höllen-Inkarnationen der Liebenden vom Anfang aus den Museumskästen im Bühnensetting von Elisabeth Weiß.

Terror der Familie, Terror des NSU

Und noch ein spezielles Hass-Gift kommt über Namen und Orte ins Spiel: Bea, Uwe, Thüringen, Eisenach, ein brennendes Wohnmobil, ein Doppelsuizid. Goetz hat den NSU in sein Stück hineingeholt. Am Ende wird sich zeigen: Die Vater-Mutter-Kind-Familie und die rechten Mörder lebten einst Seite an Seite. Hier ging der Terror nach innen, dort nach außen. Die einen sind tot, die anderen stecken fest im bürgerlichen Trauerspiel. Dramaturgisch ist das freilich ein Hochrisikomanöver, tendenziell eine kalte Lötstelle im Goetz'schen Ideen-Schaltkreis. Den NSU als besonders schreckliche Ausprägung einer wolkigen Hass-Genealogie aufzurufen, entkonkretisiert dessen sehr konkreten Hass, der ebenso konkrete Menschen das Leben gekostet hat. Goetz' typische Plankollision des Privaten mit dem Gesellschaftlichen vollzieht sich hier zu einem hohen Preis, für den auch die Inszenierung nicht so recht Kredit geben will und dementsprechend etwas ins Holpern gerät.

Baracke 5 David BaltzerDeutschnationaler Toilettengang mit Frieder Langenberger an der Kloschüssel © David Baltzer

Uraufführungsgerecht hat Claudia Bossard es vermieden, dem Altmeister in diesem Spiel über den Mund zu fahren. Doch sie kratzt ihn stattdessen nach subtiler Theatermanier an, indem sie den Autor selbst als Familien-Terroristen in die Pflicht nimmt. Als solcher hat der unverändert begnadete Stilist Goetz in "Baracke" einige seiner präzisesten, auch lustigsten Textschnipsel überhaupt geschrieben. Über die "Höchstzeiten des Kinderwahnsinns zwischen zwei einhalb und vier einhalb" etwa, über das "permanente Aufräumen nebenher" oder die "unermüdliche Freude an der Wiederholung der simpelsten Dinge". Bossard rahmt diese funkelnden Beobachtungen als erfahrungsgesättigt: Durch Frieder Langenberger spricht der Autor selbst, wenn er in einem sehr witzigen Nachbau von Goetz' legendärer Bachmannpreis-Lesung im Zigarettenrauch der Juroren über volle Windeln, erste Schritte und Buggys schäumt. Selbst der ikonische Schnitt in die eigene Stirn wird zitiert.

Der Autor wippt mit

Es sei eine "sehr mainstreamhafte Reaktion, sich am Nichtmainstream zu erfreuen", heißt es einmal im Text. Die Umkehrung dieser gültigen Gleichung hatte Marcel Reich-Ranicki dem blutüberströmten Autor schon in Klagenfurt mitgegeben: "In seinem Protest gegen das literarische Leben entlarvt sich Rainald Goetz als ein typischer Literat." Ziemlich genau vierzig Jahre später sitzt der nun vergnügt in Reihe Fünf im Deutschen Theater, wippt und murmelt manche Textzeile mit, notiert sich Dinge und klatscht am Ende heftig. Es ist, nebst vielem anderen, auch heute wieder eine Selbstbezichtigung geworden. Als Literat, Familienmensch, Terrorist. Der Vater, der Goetz – und da dann auch: Amore!

 

Baracke
von Rainald Goetz
Uraufführung
Regie: Claudia Bossard, Bühne: Elisabeth Weiß, Kostüme: Andy Besuch, Sound und Video: Annalena Fröhlich, Dramaturgie: Daniel Richter.
Mit: Mareike Beykirch, Frieder Langenberger, Daria von Loewenich / Lisa Birke Balzer, Janek Maudrich, Jeremy Mockridge, Evamaria Salcher, Andri Schenardi, Natali Seelig, Jurek Lane Mio Südhoff.
Premiere am 22. September 2023
Dauer: 2 Stunden 20 Minuten, keine Pause

www.deutschestheater.de

 

Kritikenrundschau

Über ein "Textmonster" berichtet ein begeisterter Frank Dietschreit für rbb Kultur (23.9.2023): Goetz "durchkämmt das zeitgeistige Geschnatter", "protokolliert unsere digitalen Erregungszustände" und schafft eine "völlig irrlichternde Sprachcollage". Die Inszenierung von Claudia Bossard erlebte der Kritiker immer wieder als "bizarr und komisch". Sie "unterläuft und kommentiert" den Text und "findet eine Bildersprache, die wirklich überzeugende ist".

Goetz zeichne die "Familie als kleinste Keimzelle des Hasses – ein Hass, der sich in Terror entladen kann", sagt Barbara Behrendt im rbb|24 Inforadio Kultur (23.9.2023). Die "Abgründe beschreibt Rainald Goetz wie immer eindrücklich heftig". Claudia Bossard "findet treffende Bilder, um diese Gewalt nicht plump zu reproduzieren", und "eine erstaunlich helle, mitunter fast heitere Art, Goetz' flirrenden poetischen Text zu inszenieren". Sie "hält genau die Waage zwischen kluger Unterhaltung und Blick in den Abgrund".

Für Dirk Peitz von Zeit online (23.9.2023) ist dieses neue Stück "einer der eher kleinen Planeten im Universum Goetz": Der Text ist "sperrig"; eine "stringente Handlung gibt es nicht, es wird eher Zeit durchschritten". Der Kritiker notiert großen Applaus des Publikums: "Man weiß nicht so recht, ob für diesen zugleich in seinen Einzelteilen auseinander klaffenden und mit sehr einfachen Geschichtskontinuitäten und historisch schwierigen Analogien operierenden Stücktext – oder eher für die recht gelungene Kunst von Regie und Ensemble, diesen Text in der Inszenierung irgendwie zusammenzuhalten und mit ein paar schönen Bildern auszustatten."

Man fühle sich wie "aufgeladen von dem pulsenden Starkstrom des neuen Goetz-Stücks, der einem lauter kleine Mikroschocks versetzt", schreibt Christine Dössel in der Süddeutschen Zeitung (24.9.2023). Der Text sei "ein Konglomerat aus dialogischen, erzählenden und lyrischen Passagen. (...) Aus banalem Alltagsgewäsch, schlauem Dahergerede und länglichen Diskursen, getragen vom Goetz-Sound einer fiebrigen "Highendverbalität" (O-Ton Goetz)." Regisseurin Claudia Bossard habe "sehr selbstbewusst ihre Visitenkarte" abgegeben, indem sie ihn aus dem Museum heraus "so geist- wie geisterreich spuken" lasse. Und selbst dort, wo der "ausschweifende Text einen zwischendurch abhängt", bleibe "trotzdem ein großer Schauwert", freut sich die Kritikerin.

"Es gibt sehr schöne, komische Szenen zu sehen, es werden kluge, auch großartige lyrische Sätze gesagt – aber so ganz kapiert, was genau hier wieso verhandelt wird, habe ich nicht", so Wolfgang Höbel unverblümt im Spiegel (24.9.2023). Es gehe ums große Ganze der Paar- und Menschenbeziehungen, der Kinderaufzucht, der in der Regel geschlechterspezifischen Gewalt. Aber Höbel konstatiert "freundliche Haltungslosigkeit und die nicht allzu interessiert wirkende Dienstleistungsmentalität", mit der die Regisseurin Bossard, Jahrgang 1985, sich Goetz' Texts annehme. Unbeantwortbar bleibe, "was das Stück und die Aufführung nun wirklich Erhellendes und Neues über den Zusammenhang zwischen den Mordtaten eines deutschen Terroristentrios und der Schreckenskonstruktion Familie hervorgebracht hat."

"Es ist am Ende die große Frage, wie Zusammenleben überhaupt gelingen kann", schreibt Jakob Hayner in der Welt (23.9.2023). "Das sind Fragen, die große Theaterabende machen." Die Inszenierung setze allerdings "auf Überdeutliches, nicht immer zum Besten" und neige dazu, ihren Autor "in die Nähe eines musealen Gegenstands" zu rücken. "Oder ist es der Goetz-Sound, diese Mischung aus Niklas Luhmann, Popkultur und Gegenwartskritik, die einem heute fremd erscheint?"

"Bemerkenswert, wie genau Claudia Bossard und das DT-Ensemble in diesen Goetz-Text hineingelauscht und ihn sich gleichzeitig auf eine ganz eigene Weise angeeignet haben!", formuliert hingegen Christine Wahl im Tagesspiegel (24.9.2023). Goetz umkreise sein Thema mit verschiedenartigsten Diskursen, decke in oberflächlich banal wirkenden Kommunikationsmodi Brutalitäten auf, schäle aus scheinbar Dahingesagtem das Bösegemeinte heraus und switche dabei vom Dialog in die Textfläche und von der Gegenstands- auf die Metaebene. Diese zweite Premiere der Intendanz Laufenberg auf der großen Bühne sei "der erste Treffer".

Goetz’ Strategie des affektiv-rezeptiven "Loslaberns" bei maximaler "Weltwachheit" sei auf radikales, ebenso analytisches wie emotionales Durchdringen von Wirklichkeit angelegt, auf ihr lustvolles Verbalisieren, so Doris Meierhenrich in der Berliner Zeitung (23.9.2023). "Dass das nur auf äußerst widersprüchlichen Routen zu haben ist, ja eine Art hysterischen Schwebetanz von Körper und Geist evoziert, beweist 'Baracke' ein weiteres Mal aufs Schönste." In den  Museumsmomenten sei Bossards Inszenierung am stärksten. "Leider fehlt ihrem Personal aber durchweg die sprachliche Kraft und affektive Energie, die so wichtig ist, um in den Goetz’schen Rede-Exzessen die erkennenden, befreienden 'Realitätsschocks' zu finden."

Claudia Bossard nehme die "humoristischen Angebote des Autors gerne an", beobachtet Michael Wolf in der taz (25.9.2023), bringe "aber auch seine politische Analyse auf die Bretter" – was "gar nicht so einfach" sei. Ihre Inszenierung lege nahe, "dass die rechte Begeisterung für die Familie" daher rühre, dass sich in ihr "eine Gewalt" konserviere, "die jederzeit auch in die Gesellschaft ausbrechen" könne. Darüber komme man an diesem "ehrgeizigen" und "geglückten" Theaterabend "sehr produktiv ins Denken".

Über die fast "religiöse Verehrung des im Auftritt ewig quirligen Musensohns" Rainald Goetz schreibt Tobi Müller in der Schweizer Woz (28.9.2023). Schon "Reich des Todes" ließ Müller staunen: "Wer nicht nur niederkniete, sondern zuhörte, traute seinen Ohren nicht. Mit nur annähernd ähnlichem Geschichtsgedöns wäre die Karriere jedes Journalisten, jeder Politikerin und auch jedes anderen Künstlers vermutlich vorbei gewesen. Auch "Baracke" beginne als Hochamt: "Eine Frau sitzt an einem Tisch und rezitiert sämtliche Titel der von Goetz je erschienenen Bücher (das steht so nicht im Stück, Gott sei Dank). Wir könnten jetzt ebenso gut mit herausgestreckter Zunge nach vorne zur Bühne gehen, an jedem Buchdeckel lecken wie an einer Hostie und nach dieser Kommunion nach Hause gehen." Aber dann stelle Goetz’ eine hanebüchene These ins Zentrum: Die Kleinfamilie, ja schlechterdings die bürgerliche Familie sei die Keimzelle des Terrors. "Und zwar ausdrücklich des rechten Terrors des Nationalsozialistischen Untergrunds etwa, dessen Haupttrio vor zehn Jahren aufgeflogen war, nach zehn Morden und 43 Mordversuchen (...) Müller findet seltsam, "wie ein so kluger Autor eine so unkonkrete, völlig veraltete linksradikale These wiederholen kann." 

Kommentare  
Baracke, Berlin: Gedankliche Präzison fehlt
Mareike Beykirch zitiert in einem Intro loopartig zu angedeuteten Techno-Moves einige Titel aus dem Gesamtwerk von Rainald Goetz. Mit „Baracke“, die gestern am DT Berlin zur Uraufführung kam, folgt dem aber nur eine Fußnote.

Die ersten anderthalb Stunden bestreiten Beykirch und Jeremy Mockridge fast im Alleingang. Sie spielen Bea und Ramin, ein junges Paar, irgendwo zwischen Soap und Klamotte, mal auf freier Bühne, mal in Museumsvitrinen, ab und zu kommt als Sidekick auch Uwe (Janek Maudrich) hinzu. Auf der Tonspur plätschern die Schnipsel und Fragmente dahin. Was als Spiel mit Genres und Sprachebenen zwischen soziologischen und (doch eher pseudo-)philosophischen Traktaten und der Soap des Pärchens nach Beifall heischt, ist vor allem sehr durchschaubar, zäh und allzu selbstgefällig.

In der zweiten Hälfte weitet sich das Panorama. Häusliche Gewalt in Partnerschaften und Familien ist sicher ein ernstes Problem, aber den Schnipseln von Goetz fehlt die gedankliche Präzison früherer Texte. Zu platt und beliebig wirkt die Auseinandersetzung mit diesem Mikrokosmos. Ärgerlich wird der Abend schließlich durch den Versuch, das NSU-Terrortrio der Beate und der beiden Uwes mit der Chronologie der häuslichen Gewalt kurzzuschließen. Das bleibt nur Behauptung, schlimmer noch: es verhöhnt die Opfer des NSU, wenn Goetz hier künstlich versucht, mit der vorab breit kommunizierten, bewussten Anspielung auf die Namen der rechtsextremen Mörder zusätzliche Aufmerksamkeit zu erhaschen, obwohl ein volles Haus inklusive Berichterstattung überregionaler Leitmedien bei ihm sowieso garantiert ist. Dies ist der schwächste Teil eines enttäuschenden Abends, in dem viel geredet wird, der aber wenig zu sagen hat. Die Gewaltgeschichte unseres Landes und die Abgründe hinter den Fassaden des Bürgertums hat Ersan Mondtag vor anderthalb Jahren in seiner Gorki-Theater-Collage "Geschwister" schlüssiger verknüpft.

Komplette Kritik: https://daskulturblog.com/2023/09/23/baracke-rainald-goetz-deutsches-theater-berlin-kritik/
Baracke, Berlin: Was für ein Wirrwarr
Respekt, Herr Kögler, dass Sie sich gegen die Jubelgesänge der Damen Behrendt, Wahl im Tagesspiegel und Herrn Dietschreit mit klugen Argumenten stellen. Ich hoffe nur, dass die Erwähnten Ihren Beitrag lesen, vielleicht sogar neu nachdenken. Ich sehe es wie Sie, der erste Teil Soap oder Klamotte. Und dann nur noch Ärgernis: NSU als Ergebnis häuslicher Gewalt, wie einfach. Das grenzt wirklich an Verhöhnung der Opfer, dazu Videoschnipsel von Willy Brandt über Sebastian Kurz bis zum Papst.Was für ein Wirrwarr, dazu das Biedermeierpaar , damit wir alle begreifen, dass es schon immer so war mit Hass und Gewalt. Nein, für mich war das eine totale Enttäuschung. Und ganz nebenbei verstand man vorn am Rande des Parketts nur die Hälfte.
Baracke, Berlin: Keine linksradikale These
Ich kann Tobi Müller in seiner Kritik nicht folgen. Es ist keine linksradikale These, wenn ein Zusammenhang zwischen einem gewaltbereiten Vater einer patriarchal und autoritär strukturieren Familie und gewaltbereiten Kindern auf der Textebene hergestellt wird, wie Goetz es macht. Im Stück wird von einem lieblosen, gewaltsamen Vater berichtet, der Gewalt gegen die Kinder und die Mutter ausübt. Das dies der Nährboden für Gewalt und faschistische Tendenzen ist, ist aus der Faschismusforschung weitgehend bekannt und ist keine "linksradikale" These.
Baracke, Berlin: Paratext-Kritik
Fand Text und Inszenierung super, aber die Paratexte, die das Haus darum herumbaut, eher weniger: Auf der DT-Seite zur Produktion gibt es einen „Inhaltshinweis“ (offensichtlich ein Euphemismus für Triggerwarnung, bzw. die Übersetzung von content note) mit dem Wortlaut: „Diese Inszenierung enthält Schilderungen und Darstellungen von Gewalt in Gesellschaft und Familie.“ Mir würden wenige Werke einfallen, auf die das nicht zuträfe. Zudem waren die englischen Übertitel ziemlich bescheiden übersetzt. Fühlt sich ein bisschen so an, wie wenn man Arthouse-Filme auf Amazon Prime schaut.
Baracke, Berlin: Lied zum Mitsingen
Hallo zusammen,
Kennt jemand dieses Lied, welches so schief und karaokemäßig gesungen wurde?
Es geht mir irgendwie nicht mehr aus dem Kopf, von daher würde ich gerne nochmal das Original dazu hören.

Vielen Dank schon mal
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