Der Boxer oder Die zweite Luft des Hans Orsolics - Niklaus Helbling inszeniert das neue Franzobel-Stück im Kasino des Burgtheaters
Das Leben als Kunst
von Kai Krösche
Wien, 19. Februar 2011. "A Wauhnsinn", das sagt er immer wieder, der "Hansi" Orsolics, in breitem Wienerisch, am Ende eines Satzes. "A Wauhnsinn" denkt sich auch der Betrachter am Ende der fast zwei Stunden dieser Inszenierung des neusten Franzobel-Stücks "Der Boxer oder Die zweite Luft des Hans Orsolics" – ein Wahnsinn, daß diese (frei) dramatisierte Biographie eines realen Menschen in all ihrer Wahnwitzigkeit und Überzeichnung am Ende ja eigentlich lediglich überspitzt wirkte, vielleicht aber gar nicht überspitzt war. Denn was da auf der Bühne des Burgtheater Kasinos erzählt wird, ist trotz des ganzen Theaters und trotz aller Kunstgriffe eines Franzobel doch eben genau das: Das Leben des 1947 geborenen österreichischen Profiboxers Hans Orsolics, zumindest, wie es in Büchern geschrieben steht.
Einfach kompliziert - Claus Peymann backt für Thomas Bernhard eine Geburtstagstorte
Gezuckerter Weltekel
von Georg Petermichl
Wien, 12. Februar 2011. "Wir existieren nur / wenn wir sozusagen / der Mittelpunkt der Welt sind," räsoniert der alte Schauspieler, und fasst damit den Kern der unbequemen und großartigsten Figuren des österreichischen Autors Thomas Bernhard (1931-1989) zusammen. Die meisten davon sind unzufriedene Aufsteigermenschen, die unbedingt existieren wollen und folgerichtig ihre Welt verkleinert haben. Und zwar soweit, dass ihnen der Platz im Mittelpunkt gesichert ist: Rund herum bleiben Verlierertypen, Quasseltanten, und überhebliche Dramatiker hängen, bockstarr schauen sie ins tyrannisch gleißende Ablicht ihres persönlichen Lebensmonsters.
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