Atlas der abgelegenen Inseln - Regisseur Tom Schneider bringt Judith Schalanskys preisgekröntes Inselbuch auf die Bühne des Zürcher Neumarkt-Theaters
Im Sog der Weltverlorenheit
von Claude Bühler
Zürich, 16. Mai 2015. Sehnsucht und Furcht müssen Autorin Judith Schalansky bewegt haben, als sie ihren "Atlas der abgelegenen Inseln" (2009) verfasste. Im Spiegel-Interview sagte sie: "Angefangen habe ich aus einer Art Kinderglauben heraus: Es muss doch irgendwo noch einen wirklich schönen Ort geben! Es kam etwas anders." Mehrheitlich ein Atlas des Grauens entstand. Viele der kurz umrissenen Anekdoten aus der Geschichte von 50 Inseln, die verstreut um den ganzen Erdball liegen, schildern das Scheitern und Sterben von Menschen an und in grausig unwirtlichen Verhältnissen. Dem beigefügt ist jeweils eine Karte der betreffenden Insel. Man betrachtet sie, als ob die Abbildung das Rätsel um das beschriebene Drama preisgeben könnte.
Love / No Love - René Pollesch füllt in Zürich seine Raucherszenen mit Bedeutung
Big Love is watching you
von Christoph Fellmann
Zürich, 9. Mai 2015. Das Leben als Saustall ist zurück. In Kill Your Darlings hat man sie vor drei Jahren schon in Berlin gehört, "Life Is A Pigsty", diese Klagehymne von Morrissey auf ein unaufgeräumtes Liebesleben. Und jetzt hat René Pollesch das Lied nach Zürich mitgebracht, wo es aber nicht mehr viel zu schöne Turnszenen vertont, sondern wo ein 21-köpfiger Chor dazu die Zähne geputzt kriegt und schließlich zu Marie Rosa Tietjen in die Badewanne steigt. Doch alles Saubermachen hilft nichts, der Chor steht trotzdem wie eine unverhofft eingezogene Wand in der doch eher kleinen Wohnung. Als Wand notabene, die den Eindruck erweckt, als blicke sie die Bewohner an, ja, als spreche sie zu ihnen wie die Sperrschrift auf der betonierten Bühnenrückwand: "DEAD END".
Regie: Alvis Hermanis
Regie: Simone Blattner
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