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Dramatiker und Autor Éric Assous gestorben
"Boulevardkomödien sind eine extrem schwierige Kunst"
14. Oktober 2020. Wie der LITAG Theaterverlag heute mitteilt, ist der französische Regisseur, Drehbuch- und Hörspielautor und Dramatiker Éric Assous am Montag im Alter von 64 Jahren in Paris verstorben.
Assous, der am 30. März 1956 in Tunis geboren wurde, ging 1974 nach Frankreich und profilierte sich in den Achtzigerjahren als Hörspielautor für den Sender France Inter. Anschließend wendet er sich dem Fernsehen zu, für das er vor allem Krimis, Komödien und Sketche schreibt. 1997 brachte der Produzent Philippe Harel ihn mit zwei Filmen ins Kino: "La femme defendue" ("Die verbotene Frau") und "Les Randonneurs" (Die Wanderer). "Die verbotene Frau" gelangte bei den Filmfestspielen in Cannes in die offizielle Auswahl, "Die Wanderer" wurde zum Publikumserfolg. Es folgten Zusammenarbeiten unter anderem mit den Regisseuren Christian Carion, Richard Berry und Jean Becker.
Hundertfach gespielt
Daneben schrieb Éric Assous auch sehr erfolgreich für das Theater, hier vor allem Boulevardkomödien. "Les acteurs sont fatigues" ("Die Schauspieler sind müde" ) wurde in der Comédie Caumartin ungefähr 500 mal gespielt. Ähnlich erfolgreich waren auch "Les Montagnes russes" mit Alain Delon und Astrid Veillon im Théâtre Marigny (2004-2005) und "Les Belles-Sœurs", das im Théâtre Saint Georges mehr als 250 mal auf die Bühne kam. In Deutschland wurde vor allem sein Stück "Le bonheur" ("Glück") von 2012 an zahlreichen Theatern gespielt.
Komödien als politische Stücke
"Boulevardkomödien sind eine extrem schwierige Kunst", habe Eric Assous laut Eva Giesel vom LITAG Theaterverlag in einem Interview gesagt: "Man muss mit mathematischen Gleichungen ans Werk gehen, und alles gleichzeitig bedienen: Literatur, Mathematik und Beobachtung. Ich bin bei allen Proben dabei, um sicher zu gehen, dass der Text, mit dem der Schauspieler konfrontiert ist, auch funktioniert."
Éric Assous' Stücke seien, so Eva Giesel in ihrem Nachruf, "immer politische Stücke" gewesen, "'Alltagspolitik' wie er es nannte, klug eingebaut in Komödien."
(LITAG Theaterverlag / jeb)
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