meldung
Film- und Theatermacher Walter Bockmayer ist tot
Per Selbstfeier vom Rand zur Mitte
7. Oktober 2014. Der Schriftsteller, Filmemacher und Theatermann Walter Bockmayer ist heute im Alter von 66 Jahren an Lungenkrebs verstorben. Das meldet u.a. der Kölner Stadt-Anzeiger. Der gebürtige Rheinland-Pfälzer Bockmayer (Jahrgang 1948) lebte seit den 1960er Jahren bis zuletzt in Köln. Seine Arbeit für die Leinwand nahm er in den 1970er Jahren mit seiner Filmfirma "Enten-Produktion" auf. Zu seinen bekanntesten Kinowerken zählen die Heimatfilm-Parodie "Die Geierwally" (1988) und der mit vier Bundesfilmpreisen prämierte Streifen "Looping - der lange Weg zum Glück (1981).
Per Selbstfeier vom Rand zur Mitte
7. Oktober 2014. Der Schriftsteller, Filmemacher und Theatermann Walter Bockmayer ist heute im Alter von 66 Jahren an Lungenkrebs verstorben. Das meldet u.a. der Kölner Stadt-Anzeiger. Der gebürtige Rheinland-Pfälzer Bockmayer (Jahrgang 1948) lebte seit den 1960er Jahren bis zuletzt in Köln. Seine Arbeit für die Leinwand nahm er in den 1970er Jahren mit seiner Filmfirma "Enten-Produktion" auf. Zu seinen bekanntesten Kinowerken zählen die Heimatfilm-Parodie "Die Geierwally" (1988) und der mit vier Bundesfilmpreisen prämierte Streifen "Looping - der lange Weg zum Glück (1981).
Theatergründer und Theatertreffen-Regisseur
1975 eröffnet Bockmayer in Köln das Lokal Filmdose als Theaterspielstätte für seine eigenen Werke. Auf der Bühne standen hier u.a. Ralph Morgenstern, Dada Stievermann, Hella von Sinnen und Dirk Bach. 1984 gründete er ebenfalls in Köln das Kaiserhof-Theater, in dem Bühnenstücke auf Kölsch aufgeführt wurden. Nach dem Abschied vom Kaiserhof-Theater (2001) wechselte er ans Kölner Scala-Theater.
Bockmayer arbeitete als Regisseur u.a. am Bochumer Schauspielhaus bei Claus Peymann, war dort Uraufführungsregisseur für "Der Frosch" von Herbert Achternbusch (1982). Mit seiner Inszenierung von Peter Greiners "Kiez" am Schauspielhaus Köln wurde er 1981 zum Berliner Theatertreffen eingeladen.
Anarchisch juchzende Befreiung
Theaterkritiker und nachtkritik.de-Autor Andreas Wilink würdigte den schwulen Künstler in einem Porträt für seine Zeitschrift k.WEST: "Tabubrüche und erotische Libertinage waren bei ihm nie revolutionäres Projekt, sondern angewandte Praxis". Bockmayer habe "seine eigene, egozentrische Ideologie" besessen, "die den Underground in eine spitzengesäumte Beletage hievt".
"Das Politische ließ er links liegen – ob als sozialer Befund wie bei Rosa von Praunheim, als eskapistisch opernhafte Geste wie bei Werner Schroeter, oder als verzweifelt genaue, glamouröse Analyse wie bei Fassbinder, in dessen 41 Filmen Liebe immer das Instrument gesellschaftlicher Unterdrückung ist", so Wilink. "Bei Bockmayer ist es anarchisch juchzende Befreiung – gewiss die gesündere Form der Revolte. Bei ihm scheitert der Außenseiter nicht, sondern verschiebt in der Selbstfeier den Rand zur Mitte."
(chr)
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