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Bürgerinitiative attackiert den Etat der Oper Bonn

Weniger Oper, mehr Schwimmbäder

Bonn, 15. November 2013. Unter der Forderung "Weniger Oper, mehr Vielfalt" hat sich in Bonn die Bürgerinitiative IBBBO (Initiative Bürger Begehren Bonner Oper, hier der Webauftritt) gegründet. Ihr Ziel ist es, einen Bürgerentscheid über eine Umverteilung der städtischen Kulturausgaben zu Lasten der Oper herbeizuführen.

Konkret lautet die Fragestellung in der Unterschriftenliste:

"Sollen die städtischen Zuschüsse für Opernvorstellungen
- ab dem 1.8.2015 auf 13 Mio. Euro (Spielzeit 2015/2016) sowie
- ab dem 1.8.2016 auf 8 Mio. Euro reduziert werden (also jeweils um ca. 5 Mio. Euro),

und dadurch frei werdende Gelder in gleichen Teilen für

- den Erhalt der Sportstätten und Schwimmbäder,
- eine erhöhte Förderung der Sportvereine,
- den Aufbau einer freien Kulturszene,
- eine verbesserte Betreuung von Kindern in KiTas und offenen Ganztagsschulen sowie
- für eine schrittweise Haushaltskonsolidierung verwendet werden?"

Gegen dieses Bürgerbegehren der IBBBO wendet sich heute der Personalrat Oper, Schauspiel und Orchester Bonn in einem offenen Brief (hier im Wortlaut nachzulesen). "Die vorgeschlagene Umverteilung, die keine Einsparung darstellen würde, mit der unser städtische Haushalt konsolidiert werden kann, wäre gleichbedeutend mit einer Abschaffung des Theaters Bonn. Zum Theater Bonn gehören untrennbar Oper, Schauspiel, Tanzgastspiele und das Beethovenorchester, das mehr als die Hälfte seiner Einsätze in der Oper leistet."

130 Arbeitsplätze am Theater wären gemäß den Forderungen in der ersten Sparwelle bedroht, weitere 175 Arbeitsplätze in der zweiten. Das Bürgerbegehren bedeute mithin im Endeffekt: "Kein Theater, weniger Vielfalt."

(chr)

 

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Kommentare  
Bonner Anti-Opern-Initiative: linke Umverteiler
Mehr Kitas und "freie" Szene braucht Bonn also. Die linken Umverteiler sind wieder am Werk. Deutschland schafft sich ab.
Bonner Anti-Opern-Initiative: Relationen-Frage
@ Asbach: Ist doch eine interessante Frage, ob bzw. warum der klassischen Oper immer soviel Geld in den Rachen wandert. Das Musiktheater ist die Zukunft. UND ZUGLEICH die öffentliche Infrastruktur. Ich stimme den Leuten nicht zu, welche sagen, dass es auch ganz ohne Kultur geht. Denn Kultur ist die Basis von Gesellschaft. Man darf aber nach den Relationen fragen, nach den Summen, welche nicht nur in Bonn vom Opernbetrieb verschluckt werden.
Bonner Anti-Oper-Initiative: Oper = teuer = weg damit?
@ Inga: Diese Initiative wirkt aber nicht, als ob nach den Relationen gefragt wird, sondern eher über die Relationen schon entschieden wurde: Oper = teuer = weg damit.
Nach der Methode lässt sich auch Einiges anderes schließen...
Bonner-Anti-Opern-Initiative: andere ebenso wichtige Bereiche
@ Sich Fragender: Was denn, zum Beispiel? Ich würde sagen, hier wird doch eher danach gefragt, was gerade die klassische Oper so teuer macht. Und ob man da nicht zugunsten anderer, ebenso wichtiger kultureller und gesellschaftlicher Bereiche umverteilen kann.
Bonner Anti-Oper Initiative: lächerlich
@Inga. Liebe Inga, gehen Sie doch mal in eine Oper und gucken, wieviel Leute da mitmachen, dann wissen Sie , warum es so teuer ist: Sänger, Orchester, Chor. Die wollen alle von ihrem Beruf leben. Oper ist nun mal ein teures Luxus-Unterfangen, und nicht etwa weil der Tenor immer so viel verdient.
In einer Stadt wie Bonn, die durch schiere Dummheit Millionen für einen Kongress-Zentrum-Betrüger versenkt, ist eine solche x-te Spardiskussion wo wieder mal Kitas gegen Kultur ausgespielt werden, nur lächerlich.
Bonner Anti-Oper Initiative: immer für Kultur
@ Sich an den Kopf Fassender: Das Gegeneinander-Ausspielen von Kitas gegen Kultur, von Bildung/Soziales gegen Kultur empfinde auch ich als unangemessen. Aber geht es hier wirklich um ein Gegeneinander-Ausspielen? Geht es hier nicht eher darum zu fragen, warum Oper so teuer ist? Klar sehe ich auch, dass es immer noch andere Projekte gibt, wo viel mehr Geld unnötig in den Sand gesetzt wird, wie z.B. in Hamburg die Elbphilharmonie, in Berlin der BER oder oder oder. Angesichts dessen würde auch ich immer für die Kultur plädieren.
Bonner Anti-Opern Initiative: Krieg?
Was ist denn jetzt los? Krieg der Ressourcen hat begonnen...
Wohin soll man?
Bonner Anti-Opern Initiative: Schulen schließen
Gute Idee. Und anschließend bitte die Schulen schließen und das Geld in Kitas umverteilen. Da ist noch jede Menge Einsparpotenzial in diesem Staat.
Bonner Anti-Opern Initiative: voll auf den Leim
Liebe Inga,
da sind sie den InitiatorInnen voll auf den Leim gegangen, die die Freie Szene mit lumpigen 2,2 Mio Umverteilungsbonus mit ins Boot holen, um die Kulturszene nach dem Motto "divide et impera" zu spalten und zu beherrschen.
Wenn der Mohr dann seine Schuldigkeit getan und das Geld abgezwackt wurde, darf er gehen, weil sich herausstellt, dass auch deren Geld lieber in Kitas gesteckt werden. Kinder ziehen immer, auf der Bühne wie im Leben. Wer will schon gern als Kinderfeind dastehen.
Anti-Opern-Initiative: i-ah
Wenn Starbucks seine Gewinne in Deutschland versteuern würde, könnte sich jede Stadt eine Oper und 20 Kindergärten leisten. Sicher finden sich da in Bonn aucheinige Unternehmen, die man dafür ins Auge fassen könnte. Schrecklich, dass die "Bürger" Bonns mittlerweile so weit weg von der Realität sind, dass sie sich wie ein Ochs vor den Eselkarren schnallen lassel.. iah.
Bonner Anti-Opern-Initiative: Piratischer Hintergrund
Hinter der sog. IBBBO Initiative , die eine Befragung der Bonner Bürgerschaft zur Kürzung der Subventionen und der Fusion der Bonner mit der Kölner Oper durchführen möchte , verbirgt sich die Bonner Fraktion der PIRATENPARTEI . Die PIRATEN haben schon im vergangenen Jahr diese
Umfrage als Stimmungsmache gegen die Oper und das Schauspiel Bonn angedroht und wollen nun , sobald sie 10 000 Stimmen gesammelt haben,
ein Bürgerbegehren herbeiführen , das über die zukünftige Existenz der Bonner Oper und des Schauspiels entscheiden soll .

Hierbei segeln die Piraten im Windschatten des SPD Oberbürgermeisters Jürgen Nimptsch , der bereits vor Jahresfrist während der Intendanz von Klaus Weise eine Fusion der Bonner mit der Kölner Oper vorgeschlagen hatte , was seitens des Kölner Stadtrates bzw. des Kölner OB´s dankend abgelehnt wurde.

Da 2014 der Kommunalwahlkampf in Bonn ansteht , haben die Piraten auf der Suche nach Wählerstimmen diese seitens
der Bonner SPD geschürte Debatte wieder aufgegriffen , um zu dem prekären Zeitpunkt des Spielzeitbeginns 13/14 unter der neuen Intendanz von Herrn Bernhard Helmich von sich reden zu machen und erneut Unruhe und Ängste bei der neuen Bonner Mannschaft und in der Öffentlichkeit
zu sähen. Der Personalrat des Theaters als auch das Beethovenorchester Bonn haben bereits empört auf diese Herausforderung mit einem Offenen Brief , der im Bonner Generalanzeiger nachzulesen ist , reagiert .
Bonner Anti-Opern-Initiative: Finanzierung der Verblödeten
@11
Soso. Die Minderleister von der "piratenpartei" also. Macht Sinn. Die Opern- und Theaterkohle wird schließlich dringend für das bedigungslose Grundeinkommen gebraucht. Zur Finanzierung der bedingungslos Verblödeten und Unbegabten.
Bonner Anti-Oper-Initiative: Begleiterscheinung Freihandelsabkommen
Die Motive der Sympathisanten, die die Initiative schon gefunden hat und die sie weiter finden wird, sind vielfältig. Darunter steckt auch eine grundsätzliche Ablehnung der europäischen öffentlichen Kultur-Institutionen und die Befürwortung des privat betriebenen US-amerikanischen Kulturbetriebes. Man kann eine solche marktwirtschaftliche Haltung als eine Begleiterscheinung zu den Verhandlungen über das europäisch-US-amerikanische Freihandelabkommen sehen.
Bonner Anti-Opern-Initiative: Wehret den An- und Bauernfängern
Vor dem Hintergrund der Globalisierung kann man natürlich den lokalen Bonner Sachverhalt so verwässern und abstrahieren , daß nichts als eine banale Wehklage davon übrig bleibt .
Nicht nur in den USA auch in Europa findet sich ein zu großen Teilen privat bzw. kommerziell
betriebener Kulturbetrieb, der einigen unserer Politiker nachweislich auch für die Zukunft der
Stadt - und Staatstheater vorschwebt.

Was jedoch die lokale Bonner Situation betrifft , so setzt sich die sog. IBBBO Initiative der PIRATEN für die möglichst unmittelbare Abschaffung des Bonner Theaters ein , indem diese eine sofortige Prüfung der laufenden Verträge fordert und deren Verhandlung bzw . Kündigung bereits zur Beginn der neuen Spielzeit 2013/14 in den Raum stellt . ( Bonner Generalanzeiger vom 19. 11. )

Hier wird nicht einmal mehr die Privatisierung einer Institution angedacht , sondern deren - um es deutlich zu sagen - Vernichtung gefordert !

Wehret , was die Piraten betrifft , den An - und Bauernfängern !
Bonner Anti-Opern-Initiative: Kostendeckungsgrade
Am Ende des Tages muss man sich fragen, warum es gerechtfertigt ist, dass ein kleiner Teil der Kultur mit einem extrem großen Anteil der Gesamtförderung ausgestattet wird. Auf der anderen Seite verschwinden liebgewonnene KulturInstitutionen wegen vergleichsweise geringen Fehlbeträgen. Wer von lumpigen 2,2 Millionen spricht, mit denen die freie Kultur ins Boot geholt werden soll, hat offenbar nicht erkannt, dass das bereits einer Verdopplung der derzeitigen Förderung entspricht.

Was sind die Gründe, dass z.B. Aachen (1.) 30% mehr Theaterbesucher hat bei (2.) 20% weniger Einwohnern und mit (3.) nur 64% der städtischen Zuschüsse im Vergleich zu Bonn auskommt? Es muss doch Gründe geben, warum der Zuschuss pro Theaterbesucher in Bonn im NRW-Vergleich am höchsten ist.

Selbst wenn die IBBBO keinen Erfolg hat und das Theater Bonn weiter besteht, die grundlegende Problematik löst das nicht. Mit welchen Argumenten will man den Bürgern erklären, dass der Kostendeckungsgrad beim Theater Bonn gerade 8% beträgt, während in anderen Bereichen die Kostendeckung über 30% (Schwimmbäder), ja über 50% (z.B. VHS) liegt.

Oben wurde geschrieben: "Oper ist nun mal ein teures Luxus-Unterfangen". Dann muss man sich überlegen, ob man sich diesen Luxus leisten kann und will. Wenn hier in Bonn keine gescheiten Lösungen gefunden werden, wird es auf lange Sicht zu einem Absterben der freien Kultur-Szene kommen und auch viele andere Projekte aus den freiwilligen Leistungen werden dran glauben müssen. Beispiele für Schließungen in der jüngeren Zeit dürften bekannt sein.

Sicher sein kann man sich nur Eines: Im Zweifel wird dort gekürzt, wo man kürzen kann, nämlich bei der freien Kultur, VHS, Musikschule, Sport etc. pp.
Bonner Anti-Opern-Initiative: nachgefragt
@ Guttenberg: Was meinen Sie mit folgendem Satz: "Wenn der Mohr dann seine Schuldigkeit getan und das Geld abgezwackt wurde, darf er gehen"?
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