meldungen
Künstler der russischen Performancegruppe VOINA in Moskau verhaftet
Eindruck persönlicher Rache
27. November 2010. Zwei Künstler des anarchistischen russischen Künstlerkollektivs "Voina", Leonid Nikolayev und Oleg Vorotnikov, sind vergangene Woche in Moskau verhaftet worden. Grund der Verhaftung ist eine Voina-Aktion im September in Moskau, in deren Verlauf die Künstler ein Polizeiauto umgekippt und Polizisten mit Fahradschlössern an eine Moskauer Sehenwürdigkeit angeschlossen hatten, um öffentliche Aufmerksamkeit auf Korruptionsfälle im russischen Innenministerium zu richten.
Hakenkreuzschmierereien an Club-Real-Installation in Wien
Die Rolle jedes Einzelnen
27. November 2010. Wie das Künstlerhaus brut-wien mitteilt, haben Unbekannte in der letzten Woche die Installation Der geliebte Feind. Zentrum zur Erneuerung des Islam in Österreich - ICH SOLL DANKE SAGEN FÜR DEN BLAUEN TURBAN! der Künstlergruppe Club Real am Wiener Robert-Stolz-Platz mit Hakenkreuzen beschmiert.
Baby in der Kassenhalle des Wiener Burgtheaters entbunden
Eigentlich müsste er Hippolytos heißen
27. November 2010. "Gestern Abend, Freitag, 26. November 2010, wurde um 21:47 h in der Kassenhalle des Burgtheaters ein gesunder Bub entbunden," vermeldet soeben sehr freudig die Pressestelle des Wiener Burgtheaters. Die hochschwangere Mutter habe in der dritten Rangloge gesessen und von dort aus eine Vorstellung von Racines Phädra verfolgt, von Hausherr Matthias Hartmann ursprünglich für die Salzburger Festspiele inszeniert. Gegen Ende der Vorstellung habe die Frau den Billeteur informieren müssen, dass sie Hilfe brauche.
Die Fusion des Theaters Anklam mit dem Staatstheater Schwerin wird immer wahrscheinlicher
Muss sein
26. November 2010. Die geplante Fusion des Theaters Anklam mit dem Staatstheater Schwerin wird einem Bericht des Nordkurier (26.11.2010) zufolge immer wahrscheinlicher.
Intendant des Theaters Neubrandenburg/Neustrelitz wechselt 2012 nach Sachsen
Auf dem Intendanten-Karussell
Chemnitz/Neustrelitz, 26. November 2010. Die Theaterszene Mecklenburg-Vorpommerns bleibt in Bewegung: Nachdem die Theater Vorpommern GmbH ihrem Intendanten Anton Nekovar vor einem guten halben Jahr gekündigt hat, geht nun Ralf-Peter Schulze, Intendant der Theater- und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz, freiwillig – und zwar 2012 nach Sachsen. Wie der Nordkurier meldet, hätte die Mittelsächsische Theater und Philharmonie gGmbH mit den Theatern Freiberg und Döbeln sowie der Seebühne Kriebstein hatte zuvor offiziell verkündet, dass ihre Gesellschafter Schulze berufen hätten.
Externer Prüfer soll am Theater Altenburg/Gera nach Schuldigen suchen
Vertrauenssache
Altenburg / Gera, 26. November 2010. Die Beinahe-Insolvenz des Theaters Altenburg-Gera wird Konsequenzen haben. Wie der mdr berichtet, beschlossen die Gesellschafter des Hauses, "mögliche Haftungsfragen von Personen und Organen der GmbH, einschließlich der Geschäftsführung, durch einen externen Prüfer untersuchen zu lassen". Der Prüfer solle außerdem mögliche Handlungsempfehlungen an die Gesellschafter ausarbeiten, teilten der Altenburger Landrat und die Oberbürgermeister der Städte Gera und Altenburg mit.
Der Deutsche Städtetag hat eine Resolution zur kommunalen Finanzlage vorgelegt
Erdrückende Dynamik
25. November 2010: Der Deutsche Städtetag, ein freiwilliger Zusammenschluss von kreisfreien und kreisangehörigen Städten in Deutschland, fordert in einer Berliner Resolution die Gewerbesteuer zu stärken und die Grundsteuer zu reformieren, um eine deutliche finanzielle Entlastung der Kommunen zu erreichen; andernfalls könnten die Kommunen nicht ihre Aufgaben, etwa die Finanzierung von Kulturträgern wie den Theatern, nachkommen.
Veheerende Bilanz: Abschlussbericht zur Intendanz von Hans-Joachim Frey in Bremen
Enorm angewachsen
25. November 2010: Innerhalb von zwei Jahren hat der ehemalige Intendant des Theaters Bremen, Hans-Joachim Frey, das Defizit des Hauses mehr als verzehnfacht, berichtet Radio Bremen. Das sei dem geprüften Bericht des Theaters Bremen zu entnehmen. Nach Radio-Bremen-Informationen hatte das Theater Ende der Spielzeit 2008/09 einem Rekordschuldenberg von 5,2 Millionen Euro.
Die Theater Rostock und Parchim gründen eine gemeinsame Holding
Ein langfristiges Plus
25. November 2010: "Mehr Zuschauer, bessere Einspielergebnisse und weniger Personalkosten soll die Neugründung einer gemeinsamen Holding den Theatern in Rostock und Parchim bringen", berichtet Christine Weber (Norddeutsche Neueste Nachrichten, 25.11.2010). Derzeit diskutiere die Politik über vertragliche Grundlagen und Zielsetzungen der zu gründenden GmbH. Erstmals habe die Rostocker Stadtverwaltung in einer Beschlussvorlage für die Bürgerschaft dabei Zahlen vorgelegt.
Insolvenz für das Theater Altenburg-Gera ist doch noch nicht vom Tisch
Etappenweise
25. November 2010: Die erste Zuschuss-Rate für das Theater Altenburg-Gera zahlt die thüringische Landesregierung noch vor Jahresende; für Kultusminister Christoph Matschie (SPD) ist die drohende Insolvenz der Theater & Philharmonie Thüringen GmbH damit abgewendet; das wurde gestern gemeldet. Das Geld reiche aber nur bis Januar, dann wird neu verhandelt, wieviel Geld bis Mitte 2011 gezahlt werden muss, schreibt heute die Ostthüringer Zeitung.
Rettungsschirm für dasTheater Altenburg-Gera
Konglomerat von Fehlern und Versäumnissen
24. November 2010. Die drohende Insolvenz der Theater&Philharmonie Thüringen GmbH (TPT) ist abgewendet. Wie die Thüringische Landeszeitung meldet, beschloss die Landesregierung in ihrer gestrigen Kabinettsitzung einen außerordentlichen Zuschuss in Höhe von 1,088 Millionen Euro für das Mehrspartentheater Altenburg/Gera.
Schauspiel Essen feuert Regisseurin
Unüberbrückbare Differenzen
20. November 2010. Einer Meldung des Schauspiels Essen zufolge hat Intendant Christian Tombeil das Heimat-Projekt Winterreise - Eine Spurensuche der Regisseurin Bernarda Horres kurz vor der Premiere wegen unüberbrückbarer künstlerischer Differenzen aus dem Spielplan genommen und sich von der Regisseurin getrennt.
Kassler Literaturpreise an Thomas Kapielski und Jan Neumann
Erhabener Unsinn, ausgekochte Systemkritik
20. November 2010. Der Kassler Literaturpreis für Grotesken Humor geht im Jahr 2011 an den Berliner Schriftsteller und Künstler Thomas Kapielski. Den Förderpreis für Komische Literatur erhält der in Berlin lebende Dramatiker Jan Neumann. Das teilt die Stiftung Brückner-Kühner mit, die den Preis der Stadt Kassel gestiftet hat.
Rettung für das Thalia Theater Halle in Sicht
Schließung hinfällig
20. November 2010. Bei den Tarifverhandlungen für die Haustarifverträge für die Bühnen der Stadt Halle ist gestern eine Einigung erzielt worden. Wie die Träger GmbH der Bühnen mitteilte, habe die Solidarität aller Mitarbeiter damit das Thalia Theater zunächst vor der drohenden Schließung bewahrt. Denn bei einer geplanten Laufzeit der Tarifverträge von Januar 2011 bis zum 31. Juli 2016 seien alle Beschäftigten bereit gewesen, auf Gehalt und künftige Lohnsteigerungen zu verzichten. In den kommenden fünf Jahren seien betriebsbedingte Kündigungen somit ausgeschlossen.
Wuppertal: Sparten und Schauspielhaus sollen erhalten bleiben, Finanzierung weiter unklar
Voll Hoffnung auf den Neustart
Wuppertal, 19. November 2010. Der Wuppertaler Theatertod scheint abgewendet, meldet heute die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Die Stadt möchte beide Sparten, Oper und Schauspiel, erhalten, macht deren Zukunft aber davon abhängig, dass sich das Land Nordrhein-Westfalen mit mindestens zwanzig Prozent an den Betriebskosten beteiligt. Die neue Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) hat bisher lediglich erklärt, den bedrohten Theatern helfen zu wollen. Die Kommune wird deshalb die geplanten Kürzungen von zwei Millionen Euro bis zur Verabschiedung des Landeshaushalts aussetzen. Für das denkmalgeschützte Schauspielhaus wird ein neues Konzept gesucht. Gedacht ist an ein "offenes Haus für Kunst und Kultur", das von der freien Szene und für Ausstellungen genutzt wird. Das Ensemble soll in der Nähe des Opernhauses eine neue, sehr viel kleinere Spielstätte beziehen, an deren Realisierung sich der Förderverein der Theaterfreunde finanziell beteiligen wird.
Thalia Theater Halle schlägt seine Umwandlung in eigenständiges Junges Schauspiel Sachsen-Anhalt vor
Erweiterte Spielräume und Aktivitäten
18. November 2010. Leitung und Ensemble des von der Abwicklung bedrohten Thalia Theaters Halle haben heute mit einem Konzeptentwurf für ein Junges Schauspiel Sachsen-Anhalt erste konkrete Überlegungen für eine modifizierte Fortführung ihres Theaters vorgelegt. Der Entwurf sieht vor, das seit einiger Zeit in den Verbund der Bühnen der Stadt Halle integrierte Haus wieder in die Eigenständigkeit zu überführen und zu einem "Junges Schauspiel Sachsen-Anhalt" auszubauen. Wie das Theater mitteilt, wurden die Vorschläge heute mit Bitte um Diskussion an Kultusministerin Prof. Birgitta Wolff, Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Haselhoff und Finanzminister Bullerjahn übermittelt.
Erfurts Generalintendant Guy Montavon für Strukturveränderungen
Ballungsräume schaffen
18. November 2010. Guy Montavon, Generalintendant in Erfurt, räumt Thüringens kleineren Theatern kaum Überlebenschancen als Produktionsstandorte ein. Dies ist in einem Interview nachzulesen, das Montavon der Thüringer Allgemeinen gegeben hat. Angesichts sinkender Einwohnerzahlen und des im Jahr 2019 auslaufenden Solidarpakts II müsse es Strukturveränderungen geben, so Montavon, der sich zugleich dafür aussprach, die großen Theater der Region zu stärken.
Theater Bonn soll 3,5 statt 7 Millionen Euro einsparen / Offener Brief des Personalrats
Weniger sparen
Bonn, 17. November 2010. Wie einem Bericht in der Welt zu entnehmen ist, sollen dem Theater Bonn nun 'nur' 3,5 Millionen Euro gekürzt werden. Anfang der Woche war noch von 7 Millionen die Rede gewesen. Dadurch drohe dem Haus "ein Personalabbau, der die Struktur des Theaters zutiefst beschädigen wird", urteilt der Deutsche Bühnenverein (nachzulesen auf der Website des Theaters Bonn). Es muss voraussichtlich nicht mehr die gesamte Schauspielsparte, sondern lediglich eine Spielstätte geschlossen werden.Kölner Ex-OB fordert Entschuldigung von Intendantin Karin Beier
In einen Kontext setzen
Köln, 16. November 2010. Wie wir der Rheinischen Post entnehmen, hat der frühere Oberbürgermeister der Stadt, Fritz Schramma (CDU), von der Kölner Schauspielhaus-Intendantin Karin Beier eine Entschuldigung gefordert. In ihrer Inszenierung von Elfriede Jelineks Baukatastrophen-Trilogie Das Werk / Im Bus / Ein Sturz, dessen dritter Teil den Einsturz des Kölner Stadtarchivs thematisiert, hatte Beier als O-Töne Zitate Schrammas zum Unglück eingespielt – "Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um eine Naturgewalt handelt," zum Beispiel.
Jury für Theatertreffen-Stückemarkt steht fest / Bewerbungsfrist: 1. Dezember
Dramatiker, erkennet euch selbst!
Berlin, 17. November 2010. Wie die Berliner Festspiele mitteilen, steht fest, welche Juroren über die Einladungen zum Stückemarkt des Theatertreffens im Mai 2011 entscheiden. Mitglieder der Jury sind Nurkan Erpulat (Regisseur, Berlin), Barbara Mundel (Intendantin Theater Freiburg), Martin Heckmanns (Autor und Dramaturg, Berlin/Dresden), Jan Klata (Regisseur und Autor, Warschau) und Iris Laufenberg (Leiterin des Theatertreffens).
Geschäftsführer des Rostocker Volkstheaters fristlos entlassen
Verantwortlich für Millionenloch?
Rostock, 16. November 2010. Wie vor wenigen Tagen bereits vom Rostocker Bürgermeister angekündigt, hat sich der Hauptausschuss der Rostocker Bürgerschaft gestern Abend entschieden, den Vertrag mit Kay-Uwe Nissen, dem kaufmännischen Geschäftsführer des Rostocker Volkstheaters, zu kündigen. Darüber berichten u.a. NDR 1 Radio MV und Ostsee-Zeitung.
Lukas Linder gewinnt Hans-Gratzer-Stipendium
Auftakt einer wundervollen Arbeitsbeziehung?
Wien, 15. November 2010. Wie das Schauspielhaus Wien mitteilt, hat der Schweizer Autor Lukas Linder gestern das Hans-Gratzer-Stipendium in Höhe von 5.000 Euro gewonnen.
Nach 2008 und 2009 wurde das nach dem Gründer des Schauspielhauses benannte Stipendium heuer zum dritten Mal vergeben. Es soll die Fertigstellung eines Stücks ermöglichen, das in der Folge am Schauspielhaus uraufgeführt werden soll. Das Stipendium sei, schreibt das Schauspielhaus in einer Pressemitteilung, somit "nicht Ende, sondern Auftakt einer Arbeitsbeziehung".
Kulturminister zufrieden mit Fusionsprozess in Mecklenburg-Vorpommern
Kooperations(alp)traum Meck-Pom
14. November 2010. Henry Tesch, Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur (CDU) hat sich gestern in Schwerin zufrieden über den Verlauf der bisherigen Strukturrreform der Theater- und Orchesterlandschaft geäußert. Das meldet der NDR auf seiner Internetseite. Trotz erheblicher Bedenken bei Theatern und Orchestern, so der ndr, sehe Tesch derzeit alle Träger der Bühnen auf Kooperationskurs. Diese Entwicklung gehe auf ein Eckpunktepapier zur Weiterentwicklung der Theater- und Orchesterstrukturen vom August 2008 zurück, mit dem die Landesregierung einen Entwicklungsprozess in Gang gesetzt habe, "den es in dieser Dynamik zuvor noch nicht gegeben hat", wie aus Teschs Zwischenbilanz vom Samstag zitiert wird.
Westfälische Giftliste bedroht die Theater in Castrop-Rauxel und Detmold
Furcht vor dem Domino-Effekt
12. November 2010. Wie die Ruhr Nachrichten bereits vor zwei Tagen berichteten, hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ein 101 Seiten dickes Papier vorgelegt, dass Sparmaßnahmen im Kulturbereich vorsieht, die das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel und das Westfälische Landestheater Detmold in ihrer Existenz gefährden würden. Auch drei Landesorchester – darunter die Neue Philharmonie Westfalen mit Sitz in Recklinghausen – sind bedroht.
Christoph Schlingensief posthum mit einem Bambi geehrt
Ehrenpreis
Potsdam, 11. November 2010. Im Rahmen der 62. Bambi-Verleihung in der Metropolis-Halle in Potsdam-Babelsberg wurde Christoph Schlingensief posthum ein Bambi in der Kategorie Kultur zuerkannt. Nach Peter Frankenfeld (1979) ist dies erst das zweite Mal in der Geschichte des Preises, dass er nach dem Tod verliehen wird.
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