meldungen

Kürzungen in Wuppertal beschlossen

Tiefstes Wupper-Tränen-Tal

13. November 2012. Wie WDR 3 auf seiner Website (12.11.2012) meldet, hat der Wuppertaler Stadtrat ungeachtet aller Proteste (etwa hier) am Montagabend endgültig beschlossen, den jährlichen Zuschuss zu den Wuppertaler Bühnen bis 2015 um zwei Millionen Euro zu reduzieren.

Die Frankfurter Rundschau ist insolvent

Traditionsblatt am Ende

Frankfurt am Main, 13. November 2012. Wie Spiegel Online (13.11.2012) ) meldet, hat das Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH und damit die Frankfurter Rundschau heute morgen beim Amtsgericht Frankfurt am Main Insolvenz angemeldet. Dies habe ein Sprecher des Amtsgerichts dem Spiegel bestätigt. "Die Pleite" solle heute um 15 Uhr auf einer Betriebsversammlung verkündet werden.

Uwe Eric Laufenberg neuer Intendant in Wiesbaden

Mindestens fünf Jahre

Wiesbaden, 13. November 2012. Der ehemalige Kölner Opernchef Uwe Eric Laufenberg wird im August 2014 Intendant des Hessischen Staatstheaters in Wiesbaden, das meldet unter anderem die Frankfurter Rundschau auf ihrem Onlineportal mit Berufung auf das hessiche Kultusministerium.

Ernst-Busch-Schule: 850.000 Euro vom Bund

Überraschende Wende

Berlin, 10. November 2012. Wie die Ernst Busch-Schule auf ihrer Internetseite mitteilt, will sich der Bund mit 850.000 Euro am Neubau des Zentralstandorts in der Berliner Chaussestraße beteiligen. In seiner gestrigen Sitzung habe der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags beschlossen, das Geld für den Bau der Mensa zur Verfügung zu stellen.

Offener Brief von Ulrich Khuon an die Stadt Wuppertal

Mit Entsetzen

Berlin, 9. November 2012. Am Montag wird bei der öffentlichen Ratsversammlung in Wuppertal über die Zukunft des Sprechtheaters der Stadt entschieden. Bislang scheint es darauf hinauszulaufen, dass das Ensemble von 14 auf 7 Schauspieler reduziert wird; eine neue Bühne für etwa 200 Zuschauer soll das vielgepriesene alte, aber verfallene Theatergebäude ersetzen. Nachdem bereits das Ensemble protestierte, hat nun auch Ulrich Khuon, Intendant des Deutschen Theaters Berlin und Vorsitzender der Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein, einen offenen Brief an Matthias Nocke (CDU) geschrieben, den Kulturdezernenten der Stadt Wuppertal.

(geka)

 

Der offene Brief im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Nocke,

auf die in Wuppertal geplante Reduzierung des Theateretats kann man nur mit Entsetzen reagieren. Eine weitere Schrumpfung des Schauspielensembles treibt das Theater an den Rand der Wirkungs- und Bedeutungslosigkeit. Selbst wenn man den Bau eines neuen Schauspielhauses als Versuch der Stärkung des Schauspiels bewertet, was schwer genug fällt angesichts des vor sich hin erodierenden alten Schauspielhauses, selbst also bei Unterstellung des guten Willens, kann man die vorgesehene Schrumpfung nur als katastrophal bezeichnen.

Es hatte seinen guten Grund, dass über 60 Theaterensembles vor zwei Jahren nach Wuppertal kamen um für den ungeschmälerten Erhalt des Theaters zu kämpfen. Nun – zwei Jahre später – droht ein verheerender Eingriff doch noch zum Zug zu kommen. Die bedeutsame Theatergeschichte Wuppertals gilt es aber zu bewahren! Und das ohnehin schon beschämend geringe Angebot an Theater in Ihrer Stadt muss verteidigt werden!

Mit sparwilligen neuen Intendanten ist das genauso wenig zu leisten wie mit einer defensiven Kulturpolitik. Deshalb appelliere ich an Sie: Reißen Sie und der Rat der Stadt das Steuer herum!
Die Freiwilligkeit der städtischen Kulturleistung heißt nicht, die Kultur für vogelfrei zu erklären. Sie ist ein Auftrag zur kraftvollen Gestaltung.
 
Mit freundlichen Grüßen

Ulrich Khuon

Intendant und Vorsitzender der Intendantengruppe im deutschen Bühnenverein

100 Millionen mehr für Bundes-Kulturetat

Glückstag und Signal

Berlin, 9. November 2012. Der Kultur fließt ungeachtet aller Sparmaßnahmen zum achten Mal in Folge mehr Geld vom Bund zu. Wie unter anderem die Welt meldet, bewilligte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages zusätzlich 100 Millionen Euro für den Kulturetat 2013, wie Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) heute mitteilte. Neumann sprach bei der Entscheidung des Haushaltsausschusses, den Bundeskulturhaushalt um rund acht Prozent anzuheben, von einem "Glückstag für die Kultur in Deutschland".

Ärger um Ernst-Busch-Schule geht weiter

Zentral in Schöneweide?

Berlin, 8. November 2012. Alles sah bereits nach einen glücklichen Ende aus: Am 10. Mai 2012 gab das Berliner Abgeordnetenhaus seine Zusage über 33 Mio. Euro Zuschuss für einen Neubau der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in der Chausseestraße in Berlin-Mitte. Vorangegangen war ein längerer Protest, bei dem Studierende unter anderem ihre Schule besetzten und in Günther Jauchs Talkshow auf ihre Situation aufmerksam machten. Mit fünf sanierungsbedürftigen Standorten ist die renommierte Ausbildungsstätte für den deutschsprachigen Theaternachwuchs aktuell über die Stadt verstreut.

Neuer Salzburger Jedermann steht fest

Familienehre

Salzburg, 7. November 2012. Die Besetzung des neuen "Jedermann" steht fest: Wie u.a. die Welt meldet, übernehmen bei den Salzburger Festspielen 2013 Cornelius Obonya den Titelhelden und Brigitte Hobmeier die Buhlschaft.

Nestroy-Preise 2012 in Wien vergeben

Untypischer Kommunarde

6. November 2012. In Wien sind die Nestroy-Theaterpreise vergeben worden. Der Preis für die beste deutschsprachige Aufführung ging an Die Winterreise von Elfriede Jelinek in der Regie von Stefan Bachmann. Olaf Altmann erhielt für die Ausstattung dieser Inszenierung ebenfalls einen Nestroy.

Als beste Bundesländer-Aufführung wurde Geister in Princeton von Daniel Kehlmann in der Regie der Grazer Intendantin Anna Badora ausgezeichnet. Kehlmann erhielt zudem den Autorenpreis für das beste Stück.

Nina Hoss für Europäischen Filmpreis nominiert

Europäischer Oscar

3. November 2012. Nina Hoss ist für den Europäischen Filmpreis in der Kategorie "Beste Europäische Schauspielerin" nominiert. Das gab in Sevilla im Rahmen des Filmfests für den Europäischen Film heute die Europäische Filmakademie bekannt, die den Preis seit 1988 jährlich vergibt. Neben Nina Hoss, die für ihre Darstellung der Hauptfigur in Christian Petzolds Film "Barbara" nominiert wurde, gehen Kate Winslet, Emmanuelle Riva, Emilie Dequenne und Margarethe Tiesel um die Auszeichnung ins Rennen. Nina Hoss gehört zum Ensemble des Deutschen Theaters Berlin.

Hans Werner Henze gestorben

Das versprochene Land

27. Oktober 2012. Wie mehrere Medien melden, ist der Komponist Hans Werner Henze im Alter von 86 Jahren heute in Dresden gestorben. Dort war am 13. September in der Semperoper die dem Komponisten gewidmete Spielzeit mit Henzes 1976 uraufgeführter Antikriegsoper "Wir erreichen den Fluss - We come to the river" in seiner Anwesenheit eröffnet worden. Das Libretto stammt von dem britischen Dramatiker Edward Bond.

Tonio Kleinknecht wird Intendant in Aalen

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Katharina Kreuzhage, Tina Brüggemann, Tonio Kleinknecht und OB Martin Gerlach

Gießener Theaterwissenschaftler

Aalen, 25. Oktober 2012. Tonio Kleinknecht wird ab 2013 neuer Intendant des Theaters der Stadt Aalen, wie das Theater meldet. Er löst damit Katharina Kreuzhage ab, die an die Westfälischen Kammerspiele in Paderborn wechseln wird.

Derzeit leitet Kleinknecht, der in Gießen angewandte Theaterwissenschaft studierte, noch das Zimmertheater Rottweil. Das künftige Leitungsteam in Aalen soll weiterhin bestehen aus der Regisseurin und Dramaturgin Tina Brüggemann, die mit Kleinknecht in Rottweil das Theater geleitet hat, sowie Winfried Tobias, Dramaturg am Berliner GRIPS-Theater.

Kleinknechts Nachfolger am Zimmertheater in Rottweil werden die bisherige Chefdramaturgin des Deutschen Nationaltheaters in Weimar Bettina Schültke und der bisherige Weimarer Dramaturg und Regisseur Peter Staatsmann. 

(mw / jnm /Theater Aalen)

 

Martin Wuttke bricht sich ein Bein und spielt trotzdem

Kein Hals-, ein Beinbruch

23. Oktober 2012. Wie die Tageszeitung Die Welt gestern meldete, hat sich Martin Wuttke am vorletzten Sonntag in einer Vorstellung des Don Juan nach Molière in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz zu Berlin das Wadenbein gebrochen.

Trotz dieses Unfalls habe er die Vorstellung zu Ende gespielt, könne jetzt aber wegen der Verletzung nicht an der neuen Tatort-Folge für den Mitteldeutschen Rundfunk weiter arbeiten. Martin Wuttke steht derzeit als Hauptkommissar Andreas Keppler für die Episode "Die Wahrheit stirbt zuerst" vor der Kamera.

Lukas Bärfuss erhält Berliner Literaturpreis 2013

Freaks und Träumer

Berlin, 22.10.2012. Der Autor Lukas Bärfuss wird mit dem Berliner Literaturpreis 2013 ausgezeichnet. Das meldet u.a. der Wiener Standard. Die fünfköpfige Jury begründete ihre Wahl damit, dass Bärfuss in seiner Prosa, seinen Hörspielen und Theatertexten Freaks und Träumern, Schlafwandlern und Fremdlingen eine Stimme gebe.

Kommissarische Leitung für Mousonturm steht fest

Großes Vertrauen

Frankfurt, 22. Oktober. Das Künstlerhaus Mousonturm in Frankfurt am Main erhält nach dem plötzlichen Tod seines Intendanten Niels Ewerbeck zunächst eine kommissarische Leitung. Wie das Journal Frankfurt meldet, soll auf Wunsch von Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) bis zu einer Neubesetzung der Intendanz Martina Leitner, Prokuristin des Hauses, die interimistische Geschäftsführung übernehmen.

Akademie der Künste Berlin eröffnet Schlingensief-Archiv

Vierzig Regalmeter

20. Oktober 2012. Wie die Berliner Akademie der Künste mitteilt, hat Christoph Schlingensief ihr noch zu Lebzeiten sein Archiv übergeben. Es umfasst der Mitteilung zufolge über 40 Regalmeter und beinhaltet neben Plakaten, Korrespondenz, Programmheften und Fotos die Produktionsunterlagen zu einigen seiner Filme und Inszenierungen: von der Konzeptionsskizze bis zur Presse-Resonanz und Fan-Post, darunter auch diverse Requisiten sowie Werbe-Artikel zu einzelnen Aktionen.

Brecht-Schauspielerin Käthe Reichel ist tot

Heilige Johanna und Shen-Te

Berlin, 19. Oktober 2012. Käthe Reichel ist tot. Wie unter anderem die Welt meldet, starb die Schauspielerin in der vergangenen Nacht im brandenburgischen Buckow. Sie wurde 86 Jahre alt.

Offener Brief des Wuppertaler Schauspielensembles

Solidarisieren Sie sich!

15. Oktober 2012. Das Schauspielensemble des Wuppertaler Bühnen hat sich in einem offenen Brief an sein Publikum gewandt und zur Solidarisierung mit dem von einer weiteren Kürzungswelle betroffenen Sprechtheater der Stadt aufgefordert. Der Brief macht die Folgen der neuerlichen Sparmaßnahmen konkret und fordert deren Rücknahme. Nach Angaben des Ensemblemitglieds Anne-Catherine Studer wird der Brief von nun an nach jeder Vorstellung des Schauspiels verlesen.

(wb)

 

Der Brief des Ensembles im Wortlaut:

Liebes Publikum der Wuppertaler Bühnen.

Das Theater ist in Not.

Ab nächster Spielzeit werden den Wuppertaler Bühnen zwei Millionen Euro gestrichen. Trotz aller Bemühungen im Jahr 2010 (Welttheatertag, 24-Stunden-Theatertag, etc.) die Etatkürzungen abzuwenden, werden sie nun Realität. Das bedeutet konkret die Halbierung des Schauspielensembles und den Verlust der kleinen Spielstätte. In allen Abteilungen des Hauses wurden bereits Nicht-Verlängerungen der Verträge ausgesprochen. Ein großer Stellenabbau ist zu befürchten.

Der Spielplan 2013/14 wird auf nur vier Stücke reduziert.

Stellt das nicht bereits die Abwicklung der Schauspielsparte dar?

1967: 40 Schauspieler
1996: 30 Schauspieler
2009: 14 Schauspieler
und ab der kommenden Spielzeit 2013 werden es nur noch sieben Schauspieler sein.

Unter diesen dramatischen Umständen sind Qualität und kreative Vielfalt zwangsläufig in großer Gefahr.

Wir, das Wuppertaler Schauspielensemble, wollen weiterhin streitbare Kunst machen, die sich unabhängig von ihren Geldgebern kritisch mit ihrer Zeit auseinandersetzt. Eine Politik, die sich ein kritisches Sprechtheater nicht mehr leisten will, bringt ihre Bürger um die Möglichkeit einer ernsthaften Auseinandersetzung mit der Gegenwart und attestiert dieser Stadt ein kulturelles Armutszeugnis.

Wir fordern die Rücknahme der Sparmaßnahmen, die Erhaltung des Schauspiel- und Opernensembles, der Theaterpädagogik sowie aller technischen und künstlerischen Werkstätten in der jetzigen Größe, den Erhalt des Schauspielhauses und eine Ausweichspielstätte für die nächste Spielzeit.

Die Hälfte aller Darsteller, die Sie in dieser Spielzeit auf der Bühne sehen, wird in der nächsten Saison nicht mehr für Sie spielen, und den neuen Kollegen, die jetzt ihren Einstand auf der Wuppertaler Bühne feiern, droht jetzt schon die Abschaffung ihres Arbeitsplatzes. Solidarisieren Sie sich mit uns für den Erhalt des Wuppertaler Schauspiels. Der kulturelle, vielfältige Reichtum dieser Stadt muss erhalten bleiben. Und das traditionsreiche Sprechtheater gehört hierhin.

 

Nahezu zeitgleich hat sich auch der ehemalige Kölner und Bremer Intendant Klaus Pierwoß in einem Offenen Brief an den Wuppertaler Kulturdezernenten gewandt.

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